Noch in den sechziger Jahren galt für ÖVP-Politiker, dass sie nicht geschieden sein durften und schon gar nicht wieder verheiratet - weil das eben von der katholischen Kirche so vorgesehen ist.

Inzwischen wird das lockerer gehandhabt, beim langjährigen Verteidigungsminister Werner Fasslabendwurde die Wiederverheiratung nie wirklich zum Thema gemacht.

ÖVP-Abgeordneter Michael Spindeleggermeint, dass es keinen "Comment"gibt, was das Private betrifft, "der Lebenswandel sollte halt im weiteren Sinne einem bürgerlichen Image entsprechen, an der Regenbogenparade teilzunehmen, ist wahrscheinlich nicht sehr günstig. Aber mir wäre da auch kein Fall bekannt, wo das eine Rolle gespielt hätte."

Auch die Religion ist zweitrangig: 1978 noch wurde der evangelische ÖVP-Landtagsabgeordnete Robert Kauer noch als Exot bestaunt - "heute fragt keiner mehr, ob Du zum Sonntagsgottesdienst oder in welche Kirche Du gehst", sagt Spindelegger. Nur eine Nähe zum Christentum - und nicht zu einer Sekte - werde doch erwartet. (cs, DER STANDARD, Print, 5.7.2006)