Für vermisste und sexuell ausgebeutete Kinder soll in der Europäischen Union bis Jahresende eine einheitliche Hotline eingerichtet werden. Dies ist Teil einer Strategie zum Schutz von Kindern, welche EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Justizkommissar Franco Frattini am Dienstag in Straßburg vorlegten. Banken und Kreditkartenfirmen sollen mit Hilfe der EU künftig verstärkt Personen aufspüren, die Kinderpornos im Internet kaufen.

"Die Rechte von Kindern werden noch bei weitem nicht respektiert, und ihre Grundbedürfnisse werden häufig vernachlässigt", sagte Frattini. Die EU könne und sollte mehr zum Schutz von Kindern tun.

Kinder - also nach Definition der UNO Personen unter 18 Jahren - machen nach Angaben der Kommission rund ein Drittel der Weltbevölkerung aus. Von den 2,2 Milliarden Kindern weltweit leben 86 Prozent in Entwicklungsländern.

Mehr als 95 Prozent der Kinder, die in den ersten fünf Lebensjahren sterben, keine Grundschulbildung haben, Zwangsarbeit oder sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind, leben nach Angaben der Kommission ebenfalls in diesen Ländern. Mehr als die Hälfte der Mütter weltweit hätten keinen oder unzureichenden sozialen Schutz während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Weltweit müssten 218 Millionen Kinder arbeiten, davon mehr als 5,7 Millionen unter sklavenähnlichen Bedingungen.

Auch in der EU ist ein Fünftel aller Kinder von Armut bedroht. Dies ist deutlich öfter als bei Erwachsenen der Fall, betont die Kommission in ihren Strategiepapier. Kinder von armen Eltern und aus bestimmten Minderheiten wie Roma sind demnach besonders häufig Opfer von Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung.

Gewalt gegen Kinder rufe in der EU immer größere Besorgnis hervor, sei es an Schulen oder durch Menschenhandel, Ausbeutung, Sextourismus oder Kinderpornografie. Eine weitere Herausforderung stelle die Einhaltung von Kinderrechten bei Einwanderern und Asylanten dar.(APA)