Helsinki - Der israelischen Außenministerin Tzipi Livni zufolge liegt die Verantwortung für eine Lösung der aktuellen kritischen Lage in Nahost bei Hamas-Führern, die sich in der syrischen Hauptstadt Damaskus aufhalten. Livni sagte bei einem Kurzbesuch im EU-Vorsitzland Finnland am Dienstag, Israel habe Informationen, dass Hamas-Führer in Damaskus im Zusammenhang mit der Entführung des Soldaten Gilad Shalit "die Schlüssel in der Hand" hätten.

Der finnische Außenminister Erkki Tuomioja sagte, die EU teile die Forderung Israels nach einer bedingungslosen Freilassung des entführten Soldaten und einem Ende aller Raketenangriffe sowie sonstiger terroristischer Aktivitäten. Dies sei die "einzige klare Botschaft" in der gegenwärtigen Lage.

Gleichzeitig betonte Tuomioja, die EU sei besorgt über "einige der israelischen Reaktionen" und insbesondere die "Art und Weise wie die (palästinensischen) Minister festgenommen wurden". Dies könne "erste und langfristige Folgen" haben. Auch Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Situation in Gaza müssten unmittelbar ergriffen werden, so der finnische Außenminister im Namen der EU.

Livni sagte, Israel kenne die Bedenken der EU und sei sich seiner Verantwortung bewusst. Ihr Land werde "die notwendigen Schritte" unternehmen. Über den entführten Soldaten Shalit sagte sie, Israel habe Grund anzunehmen, er sei noch am Leben. Sie hoffe, dass er "in den nächsten paar Tagen" bei seinen Eltern sein könne.

Damaskus ist die Basis des politischen Hamas-Führers Khaled Mashaal, der im März von der russischen Regierung nach Moskau eingeladen worden war. In der vergangenen Woche hatten israelische Kampfflugzeuge als Zeichen der Warnung demonstrativ die Sommerresidenz des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad am Mittelmeer überflogen.

Die israelische Außenministerin besuchte Helsinki am Montag auf der Rückreise von ihrem Besuch in Moskau. Vor der Pressekonferenz mit Tuomioja am Flughafen Vantaa hatte sie auch den EU-Ratsvorsitzenden, den finnischen Premier Matti Vanhanen, zu einem Gespräch getroffen. (APA)