Aber andererseits, was hätte Mourinho schon viel anderes sagen können über Luiz Felipe Scolari, den Brasilianer, der Portugal erstmals seit 1966 ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft gebracht hat. Und das mit Spielern, die anderswo keineswegs als Hoffnungsträger galten, wie Mourinho zusätzlich anmerkt. "Ricardo war nicht immer erste Wahl bei Sporting, Maniche hat kaum gespielt, Costinha ist ohne Klub, und Nuno Valente musste sogar für Portos B-Team spielen. Aber Scolari hat ihnen vertraut und gesagt, dass er auf sie setzt."Und auch den alten Figo hat er ja erst aus der selbst verordneten Teamrente holen müssen.
Jetzt steht ganz Portugal, wie zu erwarten gewesen ist, Kopf vor diesem Brasilianer und seiner Mannschaft. "Es ist die beste Generation, die Portugals Fußball je gesehen hat", singt die Sportzeitung Bola. Und am Mittwoch (21 Uhr) in München gegen Frankreich kann diese Generation den Rekord ihres Trainers in beinahe schwindelnde Höhen treiben. Schon jetzt vermerkt das Geschichtsbuch Scolari als Einzigen, der titelverteidigend ein anderes Team ins Halbfinale gecoacht hat. Wenige Monate nach dem Titelgewinn mit Brasilien übernahm er das portugiesische Team, brachte es ins Halbfinale der Heim-EM. Und jetzt, freut sich oder hofft ganz Portugal, wird er zwei Jahre anhängen, bis zur EM 2008. Ende April hat er ein Angebot Englands abgelehnt, die Portugiesen haben nun einen Sponsor aufgetrieben, der das 1,5-Millionen-Jahressalär des Zauberers berappen wird.