Wien - Glücklich sind die kleinen Gewerkschaftsfunktionäre über die Ankündigung ihres obersten Chefs, dass nicht nur eisern gespart, sondern auch eine klare Einkommensgrenze geschaffen werden muss, nicht: Bei den 2000 Euro brutto, die ein Gewerkschaftsfunktionär als Durchschnittsgehalt monatlich nach Hause trägt, nimmt sich die künftige Grenze von 11.067 Euro monatlich unerreichbar aus.

Sie begrenzt vor allem die Lust auf breitgefächerte Solidaritätsabgaben. Das Einsparungspotenzial aus dieser Regelung dürfte dagegen gering sein, fallen doch lediglich Spitzenfunktionäre darunter: ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer verdient 12.968 Euro pro Monat, seine Vizepräsidentin Renate Csörgits kommt auf 13.837 Euro und der Leitende Sekretär Richard Leutner auf 12.000 Euro.

Bei allen setzt sich das Gehalt aus mehr- eren Funktionen zusammen: Hundstorfer bekommt als Vorsitzender des Gemeinderates 7509 Euro (14-mal) und als ÖGB-Chef eine Funktionszulage von 5458 Euro (zwölfmal jährlich). Er hat für den Fall, dass er im Jänner endgültig gewählt werden sollte, den Verzicht auf die Gemeinderatsfunktion angekündigt.

Csörgits bezieht den größeren Teil ihres Einkommens aus ihrer Funktion als Nationalratsabgeordnete (7905 Euro monatlich, 14-mal jährlich). Anders als Hundstorfer bezieht sie vom ÖGB ein Gehalt von 5932 Euro, ebenfalls 14-mal pro Jahr. Ein Nationalratsgehalt bezieht auch Leutner, der beim ÖGB 4095 Euro (14- mal) dazubekommt.

Die restlichen drei Präsidiumsmitglieder des ÖGB fallen dagegen ein wenig ab. Roswitha Bachner kommt als Leitende Sekretärin auf 9885 Euro (davon 3952 Euro als Bundesratsgehalt), Vizepräsident Johann Driemer auf 8496 Euro (davon 514 Euro als Aufwandsentschädigung der Arbeiterkammer, in deren Vorstand er sitzt und 1083 Euro von der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse).

Vizepräsident Karl Klein steht nur beim ÖGB im Sold und bekommt 6976 Euro monatlich. Im Sinn des Bezügebegrenzungsgesetzes werden wohl auch AK-Präsident Herbert Tumpel und AK-Direktor Herbert Muhm sowie Eisenbahner-Gewerkschafter Wilhelm Haberzettl zur Kasse gebeten, deren Bezüge deutlich über der Obergrenze liegen. (Samo Kobenter/DER STANDARD, Prinausgabe, 4. Juli 2006)