Hier wird eine Lanze gebrochen. Für eine Serie, die ausnahmsweise vom ORF an den richtigen Programmplatz gehoben wurde und unauffällig und auf eigene Art die Montagnacht bereichert. Es geht um die trashige US-Produktion "The Invisible Man – Der Unsichtbare", den bislang letzten Versuch, den alten H.-G.-Wells-Stoff an aktuellen Zeitgeist anzupassen.

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Offenbar ohne wirtschaftlichen Erfolg: Nach der zweiten Staffel wurde die Serie 2002 eingestellt. Aus dem Wells'schen Chemiker, der nach gelungenem Selbstversuch größenwahnsinnig wird, wurde in der Serie ein Ex-Einbrecher, der als Versuchskaninchen des Geheimdienstes dem Gefängnis entgeht und eine unsichtbar machende Drüse eingepflanzt bekommt.

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Darian Fawkes kann auf Wunsch verschwinden, wird aber ohne die regelmäßige Einnahme eines Serums vom Irrsinn befallen. Lakonisch, mit viel Wortwitz und abseits des leidigen Profi-Kults vieler US- Produktionen sorgen Dari^an und sein Partner, der Möchtegern-Macho Hobbes, für ein anstrengungsloses, unterhaltendes Fade- out eines langen Tages.

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Darian hat dabei keine Scheu, mit klugen Zitaten aus Geistes- und anderen Welten um sich zu werfen. Tolstois Gedanke, dass sich glückliche Familien ähneln, unglückliche dieses aber nach eigener Façon sind, wird ebenso verwurstet wie Worte von Nietzsche, Khalil Gibran oder Prinzessin Diana (!). Das passt zum Loser-Typ mit Superkräften, der weder sich noch die Welt zu ernst nimmt, zum Schluss aber doch alles hinbiegt. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 4.7.2006)

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