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Ein "Breitensport" sei es geworden, Firmeninterna in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Monika Rupp, Gleichbehandlungsbeauftragte im ORF, ist verärgert: "Man kann das nicht dauernd über außen spielen." Grund für Rupps Missmut ist der Sport, genauer die "ORF-SportmitarbeiterInnen". Dem STANDARD liegt ein Brief vor, in dem die so gezeichneten Absender über Geschlechterdiskriminierung im Sportressort klagen.

Moderatorin darf in ZIB 1 nicht erscheinen?

Es gebe "eine Moderatorin die zwar um 20 Uhr die aktuelle Sportsendung moderiert, aber bei einem Sportbeitrag in der ,ZiB 1‘ nicht am Bildschirm erscheinen darf!", heißt es im Brief. Und weiter: "Diese Regelung stützt sich auf eine ausdrückliche Anordnung des Hauptabteilungsleiters Elmar Oberhauser – der sich auf eine angebliche Anweisung des Chefredakteurs Werner Mück beruft!"

Eine Gruppe untersucht seit Ende Juni kolportierte Vorwürfe gegen den ORF. Zu dieser Kommission gehört auch Rupp: "Wenn das damit in Zusammenhang steht, sage ich: Die ,ORF-SportmitarbeiterInnen‘ sollen sich sofort an die Gruppe wenden: nur herbei!" Andernfalls könne das interne Gleichbehandlungsgremium Stellungnahmen einfordern. Öffentlich will sie die Vorwürfe nicht diskutieren.

Brief mit unbekanntem Ursprung

Der Brief steht für die aufgeregte Grundstimmung der Anstalt in Vorwahlzeiten. Moderatorin Veronika Slupetzky betont auf Anfrage: "Ich habe den Brief nicht geschrieben." Auch in der Abteilung habe ihn niemand verfasst. Von wem der ominöse Brief tatsächlich stammt, weiß wohl nur der Autor selbst.

Unterdessen stoppt Sport den anhaltenden Sinkflug der ORF-Marktanteile. Der Marktanteil in den Kabel- und Satellitenhaushalten lag bei 43,2 Prozent, gegenüber 40,8 Prozent im Juni des Vorjahres.

Auch ohne Fußball-WM bleibt ATV stabil bei 4,2. Als Privatsender lebt ATV ausschließlich von Werbung und konzentriert sich auf die Zielgruppe 12 bis 49 in ganz Österreich, also nicht beschränkt auf Kabel und Sat. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe 4.7.2006)