Wien - Nach 96 Jahren findet in Wien wieder der Europäische Kieferorthopädie-Kongress "EOS 2006" statt. Ab Dienstag, 4. Juli, bis 8. Juli treffen 2.000 Mediziner aus 14 Nationen erstmals seit 1910 in der Bundeshauptstadt zusammen. Die Schwerpunkte des Kongresses: unterschiedliche Behandlungskonzepte, Gewebsreaktionen auf Zahnbewegungen, Störungen des Kiefergelenks sowie die Evolution des menschlichen Kiefers.

Schwerpunkt Interdisziplinarität

Die Eröffnung des "EOS 2006" erfolgt Dienstag, um 16.00 Uhr in der Hofburg durch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP). Als Kongresspräsident fungiert Hans-Peter Bantleon von der Bernhard Gottlieb Universitäts-Zahnklinik in Wien: "Die Besonderheit dieses Kongresses ist die Interdisziplinarität. Gemeinsam mit dem Institut für Anthropologie der Uni Wien gehen wir detailliert auf die Kieferorthopädie im Lauf der Evolution ein", erklärte der Spezialist für Biomechanik bei einer Pressekonferenz.

Interessante Aufschlüsse hätten diesbezüglich vor allem die Untersuchung von Schädeln der "Wolkenmenschen" aus Peru geliefert. Bantleon: "Allein in den vergangenen 100 Jahren hat sich sehr viel verändert. Die Zähne sind größer geworden, der Schädel länger."

Implantate

Forschungsschwerpunkte Bantleons, der auf seinem Gebiet weltweit zu den Top-Medizinern gezählt wird, sind unter anderem Gaumenimplantate und temporäre Implantate als Verankerungsmechanismen. Überdies arbeitet er mit seinem Team an einer Langzeituntersuchung an Wiener Kindergärten über die Auswirkungen unterschiedlicher Schnullertypen auf die Gebissentwicklung. (APA)