Hannover - Als erstes Teilnehmerland an der Weltausstellung in Hannover "Expo 2000" wird Ungarn seinen Pavillon versteigern. So
heißt es am Mittwoch im VIP-Raum der Magyaren: Zum ersten, zum zweiten und zum...dritten! Derzeit liegt das Mindestangebot bei
500.000 Mark, doch hofft Ungarn, einen Erlös in Millionen-DM-Höhe erzielen zu können.
Der originelle Expo-Beitrag in Form einer sich nach oben öffnenden Blüte hat große Chancen, gutes Geld nach Budapest zu bringen. Schon
jetzt gehört der Pavillon aus Holzpaneelen mit versetzt eingelassenen und versenkbaren "Bildschirm-Augen" zu den Publikumslieblingen in
Hannover. In gekonnter Dramaturgie wird dem Besucher die heuer 1000-jährige Geschichte Ungarns vorgestellt, wobei die Filmsequenzen
über zwölf Großmonitore jeweils unterschiedliche Blickwinkel zu einem Themenpunkt projizieren.
Der 6,5 Millionen-Mark-Pavillon soll auf jeden Fall nach der Expo stehen bleiben. Da nach ungarischem Recht
staatlich finanzierte Bauten nur nach öffentlicher Ausschreibung verkauft werden dürfen, hat sich Ungarn für die Form der Versteigerung
entschieden. Die deutsche Vermarktungsgesellschaft NILEG hat bereits mehrere Interessenten, darunter einen Immobilienkaufmann aus
Niedersachsen, der ein Event- und Tagungszentrum errichten will.
Auch Finnland, Schweden, Großbritannien, Dänemark, Belgien und China wollen ihre Pavillons auf den markt werfen, wobei Finnland der nächste
konkrete Anbieter ist. Finnlands Beitrag zum Expo-Thema "Mensch-Natur-Technik" besteht aus einem riesigen Kasten-Bau aus dunklen
Holzklinkern. Die Skandinavier hatten speziell zur Expo ein neues ökologisches Verfahren zur Holzbearbeitung entwickelt. Das Baumaterial
wird bei über 100 Grad Celsius zirka zwei Stunden in einem Ofen gebrannt und ist danach resistent gegen klimatische und biologische
Schäden. Das Gebäude eignet sich zur Nachnutzung für Multimedia-Unternehmen oder Werbeagenturen. Auch die120 Birken aus Tampere
im offenen Innenhof sollen in Hannover bleiben. Sie könnten das natürliche Ambiente für ein späteres Cafe bilden. (APA)