"Pauschal überlegen"
Das verbesserte Angebot des indischen Stahlmilliardärs Lakshmi Mittal, das in der vergangenen Woche noch einmal aufgestockt worden war, sei dem von SeverStal "pauschal überlegen" gewesen, begründete Arcelor-Verwaltungsratsvorsitzender Joseph Kinsch den Kurswechsel des Unternehmens auf der außerordentlichen Hauptversammlung in Luxemburg. Durch eine Fusion der beiden weltgrößten Stahlkonzerne Arcelor und Mittal Steel entsteht eine neue unangefochtene Nummer eins mit einer Kapazität von 120 Millionen Tonnen Stahl und einem Jahresumsatz von 57 Mrd. Euro.
Kinsch bestritt, dass die Fusion mit dem langjährigen Partner SeverStal von Arcelor geplant worden sei, um das Angebot von Mittal hochzupokern. SeverStal sei Ende Mai das "beste Projekt für uns, das uns vorlag" gewesen, sagte Kinsch. Er gebe aber zu, dass die Offerte von Mordaschow "ein Katalysator für Mittal war". Dies sei aber keineswegs die Absicht von Arcelor gewesen.
Das neue Angebot von Mittal vermittele mit mehr als 25 Mrd. Euro nun den "richtigen Wert" von Arcelor, sagte Kinsch. Zudem seien darin Arcelors Industrie- und Wertschöpfungsplan festgeschrieben. "Arcelor Mittal" verbinde "zwei Aktivitäten, die starke Leidenschaft für Stahl und die Vision auf eine erforderliche Konsolidierung in der Stahlindustrie." Der Kampf sei lang und hart gewesen, "um uns zu verteidigen", aber erfolgreich, sagte er.
1,3 Milliarden Euro Synergien
Arcelor rechne sich bei einem Zusammenschluss mit Mittal Synergien in Höhe von 1,3 Mrd. Euro im Jahr aus. Dies sei doppelt so viel wie bei einer Fusion mit SeverStal, sagte Roland Junck, Mitglied der Generaldirektion. Die Angleichung der Mittal-Anlagen an das Niveau von Arcelor werde drei bis fünf Jahre dauern. Kinsch empfahl den Aktionären, die Offerte von Mittal anzunehmen und versprach eine künftige Ausschüttung von 30 Prozent der Konzerngewinne. Die Frist des Übernahmeangebots von Mittal wurde vom 5. auf den 12. Juli verlängert.