Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Desmond Boylan/File
Muammar al-Gaddafi liebt die Selbstinszinierung. Seit seinem Wandel vom US-amerikanischen Staatsfeind hin zum "weltoffeneren" schrulligen Diktator wird über ihn so viel berichtet wie schon lange nicht mehr. Da Gaddafi aber am liebsten sich selbst hört, hat er nun das Internet als Kommunikationsmittel entdeckt und "beglückt" mit seinem Weblog seine Zuhörer.

FIFA gehört abgeschafft

Im Gegensatz zu anderen Diktaturen, die das Internet und die damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten, verbieten oder fürchten, ist Gaddafi ein Fan des WWW. Kein Thema das in seinem Weblog noch nicht behandelt worden ist - sei es die Kaschmir-Krise, das Nordkorea-Problem oder die Zerstrittenheit der arabischen Staaten. Auch den internationalen Terrorismus und die USA hat Gaddafi bereits in langen Traktakten analysiert und abgehandelt. Sein neuester Streich kommt rechtzeitig zur Fußball-WM - die FIFA soll abgeschafft werden.

Nur in reichen Ländern

Der lybische Revolutionsführer wettert gegen die Ungerechtigkeit, dass Weltmeisterschafts-Endrunden immer nur in "reichen Ländern" ausgetragen würden. "Da die Fifa nicht das Eigentum eines Einzelnen oder eines bestimmten Staates oder einer Gruppe von Staaten ist, darf niemand berechtigt sein, sie zu monopolisieren, zu instrumentalisieren oder für seine eigenen Bedürfnisse auszunutzen. Aber genau das passiert heute mit der Fifa", schreibt Gaddafi.

Fußball säet Hass

Aus seiner Sicht würde der Fußball als MAchtinstrument missbraucht und säe - entgegen seiner ursprünglichen Ideale, als Mittel zur Völkerverständigung, nur mehr Hass. Ein Beweis dafür stellt aus Sicht Gaddafis das Spiel 1970 zwischen Honduras und Salvador dar, welches zu einem Krieg mit 30.000 Toten und Verletzten führte. Die sozialen Ursachen, die tatsächlich hinter dieser Krise standen, bleiben jedoch unerwähnt. Dafür wirft er der FIFA gleich mehrere Verfehlungen vor - Geldverschwendung, teure Eintrittskarten, Korruption, der Ausverkauf der armen Länder, da junge gute Spieler an reiche Clubs im Westen vermittelt werden und einiges andere mehr. "Die Kinder der armen Staaten sind zu Sklaven der reichen Länder geworden. Die Fifa hat den Menschenhandel wieder belebt."

Lösungen

Aber Gaddafi hat auch gleich zwei Lösungen für all diese Probleme parat: entweder man gestaltet die FIFA radikal und investiere die Milliarden in Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung oder man schaffe sie einfach gänzlich ab.(red)