Es steht im Berliner Bezirk Kreuzberg auf dem Mariannenplatz, und die Wahl des Ortes ist natürlich kein Zufall. Kreuzberg ist weit über Deutschland hinaus als friedlicher Multi-Kulti-Bezirk bekannt. Und natürlich gibt es auch einen Pokal, den "Copa Andrés Escobar", benannt nach dem kolumbianischen Fußballer, der im Jahr 1994 nach einem WM-Eigentor erschossen wurde.
Auf 15 mal 25 Meter Kunstrasen, angefeuert von bis zu 2200 Zuschauern, wollen die Jugendlichen kommende Woche nicht nur fußballerisches Geschick zeigen, sondern auch, was sie, die meist aus sozial schwachen Familien stammen, in ihrem Team sonst noch gelernt haben. "Für ein gutes Spiel braucht es Teamgeist, Training, und man muss die Regeln einhalten", sagt Organisatorin Sarah Bagel zum Standard.
Hutu gegen Tutsi
"Keine Drogen, kein Verbrechen, nur Fußball", lautet etwa das Motto der Spieler aus den USA. Straßenfußball macht auch schwierige Konstellationen möglich: Im Projekt "Esperance"aus Ruanda spielen Hutu und Tutsi gemeinsam, eine andere Mannschaft vereint Israelis und Palästinenser auf einer Seite des Spielfelds.
Erregte Debatten über vermeintliche und tatsächliche Fehlentscheidungen eines Schiedsrichters wird es bei der Straßenfußball-WM nicht geben: Die Mannschaften zu je fünf Spielern verzichten auf einen Referee. Regelverstöße samt anschließender Sanktionen machen die Spieler ganz basisdemokratisch unter sich aus, was das Match dennoch nicht ins Unendliche verzögern wird. Denn gekickt wird nur zwölf Minuten.
Ein Wermutstropfen trübt allerdings die Veranstaltung, die Teil des WM-Kulturprogrammes der deutschen Regierung ist. Die eingeladenen Spieler aus Ghana und Nigeria bekamen kein Visum und mussten ihre bereits gepackten Koffer wieder auspacken. "Beschämend"sei das, kritisiert der Berliner Migrationsbeauftragte Günter Piening. Auch bei der Berlin Tourismus Marketing GmbH ist man über diese Ablehnung nicht glücklich - schließlich präsentiert sich sich Deutschland gerade als "weltoffener Gastgeber"und rühmt sich, "die Welt zu Gast bei Freunden"zu haben. Das Auswärtige Amt verteidigt die Entscheidung. Die deutschen Vertretungen vor Ort hätten nach sorgfältiger Prüfung der Anträge bei allen Spielern aus Ghana und Nigeria eine "Glaubhaftmachung der Rückkehrbereitschaft"nicht erkennen können.