Salzburg - Wer nicht unbedingt muss oder zu einer der drei Veranstaltungen will, sollte am kommenden Samstag die Stadt Salzburg meiden: Am Nachmittag des 1. Juli wird sowohl der Individual- als auch der Öffentliche Verkehr großflächig zusammenbrechen.

Hauptgrund für das Chaos mit Ansage ist die sechste Ausgabe der Unite Parade. Zu dem nach Vorbild der Berliner Love Parade konzipierten mobilen Tanzrummel werden etwa 15.000 Teilnehmer erwartet. 17 Musik-Trucks mit Musikanlagen weit über der 100.000 Watt-Marke rollen durch die Stadt. Die Route des Lkw-Konvois führt auch über die Staatsbrücke, damit ist die Lähmung der Stadt garantiert. Das Abschlussfest findet am Abend im Volksgarten statt.

Ursprünglich war die Salzburger Unite Parade als Partydemo für Dialog, Toleranz und Lebensfreude konzipiert. Inzwischen haben sich ehemalige Mitveranstalter von Jugendzentren und Kulturinitiativen - wie etwa die Szene Salzburg- ausgeklinkt und den überwiegend kommerziell ausgerichteten Professionisten aus dem Bereich der Eventorganisation Platz gemacht. Neben privaten Sponsoren unterstützt auch die Kommune das 70.000 Euro-Budget der Unite Parade mit knapp 20.000 Euro. Allerdings soll die Salzburger Ausgabe der Love Parade nurnoch alle zwei Jahre über die Bühne gehen.

Mindestens so heiß hergehen wie bei der Unite Parade wird es am Samstag auch am Salzburger Residenzplatz. Bis zu 4000 Fans werden vor der 45 Quadratmeter großen LED-Wand die Viertelfinalspiele von England gegen Portugal und Brasilien gegen Frankreich verfolgen. Und wenn an der Salzach schon der sprichwörtliche Bär los ist, dann richtig. Zu dem von den Gastronomen und Kaufleuten der rechten Altstadt ausgerichteten traditionellen Linzergassenfest werden am Samstag ebenfalls einige tausend Besucher erwartet. (Thomas Neuhold, DER STANDARD - Printausgabe, 30. Juni 2006)