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Wichtige Etappe für die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene? Nicht alle sind überzeugt.

Foto: APA/Wallig
Innsbruck/Brenner - Für einen "Spatenstich", der den Baubeginn des Brennerbasistunnels (BBT) signalisieren soll, obwohl der Bau des Probestollens erst Anfang 2007 beginnen kann, treffen sich heute, am letzten Tag der österreichischen EU-Präsidentschaft, die politischen Spitzen Österreichs und Italiens am Brenner. Wolfgang Schüssel und Romano Prodi werden von den zuständigen Ministern sowie den Landeshauptleuten von Tirol, Südtirol und des Trentino begleitet. Auch vor Ort: EU-BBT-Koordinator Karel van Miert.

Kanzlerwunsch

Den Wunsch, spätestens zu Jahresmitte 2006 einen Spatenstich zu feiern, hatte Kanzler Schüssel im Herbst formuliert. Bei einer Projektpräsentation am Bergisel meinte der Kanzler: Sonst drohe das Projekt in die Verhandlungen über die EU-Finanzen hineinzugeraten.

Offiziell wird nun aber zum Spatenstich für die "Vorbereitenden Maßnahmen zum Erkundungstollenprogramm zum Brennerbasistunnel"geladen.

Ausschreibungen

Denn noch sind die Ausschreibungen im Laufen. Mit der Vergabe der ersten Arbeiten für den Probestollen wird nach Auskunft der BBT SE erst im November 2006 gerechnet. "Wir hoffen, dass wir noch vor Jahresende in den Berg kommen", sagt der interimistische BBT-SE-Geschäftsführer Arnold Schieder zum Standard.

Vergeben wurden bisher nur zwei Aufträge für Zufahrtswege zu den späteren Baustellen: einer Brücke in die Innsbrucker Sillschlucht und einer "kleinen Straße"bei Franzensfeste in Südtirol. Von diesen Orten aus wird es heute Satellittenübertragungen auf den Brenner geben.

Grüne Fragen

Die Grünen Tirols, Südtirols und Bayerns haben am Donnerstag "große Fragen"zum Tunnel gestellt. Etwa: Die Finanzierung sei bei 6,4 Milliarden Euro EU-Budget für die 18 TEN-Projekte höchst ungewiss.

Der Brennertunnel allein werde mit acht Milliarden veranschlagt. Ebensoviel würden die Zulaufstrecken in Italien kosten.

Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser hat sich mit einer konkreten Forderung an die Regierungsschefs gewandt. Sie sollten eine Erhöhung der Lkw-Maut am italienischen Abschnitt der Brennerachse durchsetzen: von 13,5 Cent pro Kilometer auf 65 Cent (wie im Inntal und am Gotthard). Die hohe Lkw-Belastung sei auf diesen billigen Tarif zurückzuführen. (Benedikt Sauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.6.2006)