Ramallah/Gaza/Jerusalem - Der palästinensische
Präsident Mahmoud Abbas hat die Festnahme von Ministern und
Parlamentsabgeordneten der Hamas durch die israelische Armee
verurteilt. Nach Angaben seines Büros appellierte Abbas am Donnerstag
an die internationale Gemeinschaft, sich für die Beendigung der
israelischen Maßnahmen einzusetzen. Der israelische
Infrastrukturminister und ehemalige Verteidigungsminister Benjamin
Ben-Eliezer bezeichnete unterdessen die Hamas als eine
"Mörderorganisation". Der israelische General Yair Naveh,
Befehlshaber der zentralen Militärregion, kündigte in Jerusalem
weitere Festnahmen an.
Hamas: Von langer Hand geplant
Die palästinensische Hamas hat die Festnahme führender Politiker
im Westjordanland durch Israel als von langer Hand geplant
verurteilt. Der Hamas-Sprecher Ahmed Bahar sagte am Donnerstag in
Gaza, Israel nutze die Verschleppung eines Soldaten in den
Gaza-Streifen nur als Vorwand für den Militäreinsatz im
Westjordanland. "Solche Taten waren seit der palästinensischen
Parlamentswahl geplant. Die Festnahmen dienen nicht dazu, Druck auf
Hamas zur Freilassung des Soldaten zu machen", sagte Bahar. Israel
sei für die Konsequenzen voll verantwortlich.
Der Fatah-Abgeordnete Saeb Erekat forderte die sofortige
Freilassung der festgenommenen Hamas-Politiker: "Wir haben keine
Regierung, wir haben nichts - alles wurde uns genommen, das ist
völlig inakzeptabel." Präsident Mahmoud Abbas hat die israelische
Offensive als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" verurteilt. Die
Europäische Union schickte ihren Nahost-Sondergesandten, den Belgier
Marc Otte, in die Krisenregion. Dieser solle unverzüglich mit den
Konfliktparteien in Kontakt treten. (APA/dpa)