Notenbanken
Fernandez Ordonez wird Spaniens neuer Notenbank-Chef
Der 61-jährige, wegen seiner Initialen kurz "Mafo" genannt, ist der Wirtschaft als unauffälliger Beamter mit konventionellen Ansichten bekannt
Madrid - Trotz scharfer Kritik der Opposition hat
die spanische Regierung den ehemaligen Finanzstaatssekretär Miguel
Angel Fernandez Ordonez als nächsten Chef der spanischen Zentralbank
nominiert.
"Ich möchte vor allem seine Arbeit bei der Liberalisierung des
Finanzsystems herausheben", sagte Spaniens Finanzminister Pedro
Solbes am Mittwoch in einem Parlamentsausschuss in Madrid. Nach
seiner Nominierung zum neuen Gouverneur der Bank von Spanien durch
Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero ist Ordonez' Ernennung
durch den König nur noch eine Formsache. Er löst den bisherigen
Notenbank-Chef Jaime Caruana am 12. Juli ab.
Unauffälliger Beamter
Der 61-jährige Fernandez Ordonez, wegen seiner Initialen kurz
"Mafo" genannt, ist der Wirtschaft als unauffälliger Beamter mit
konventionellen Ansichten bekannt. Analysten erwarten, dass er
Caruana wohl nicht nur auf seinen Posten folgt, sondern auch dessen
vorsichtigen geldpolitischen Kurs fortsetzt. Fernandez Ordonez wird
künftig im Rat der Europäischen Zentralbank über die Geldpolitik für
die Euro-Zone mitbestimmen. Als ehemaliger Mitarbeiter der Weltbank
und des Internationalen Währungsfonds hat Ordonez sich einen Ruf als
orthodoxer Wirtschaftsexperte aufgebaut. Der studierte Rechts- und
Wirtschaftswissenschaftler saß bereits seit März im Rat der
spanischen Notenbank.
Ehemaliger Finanzstaatssekretär
Als ehemaliger Finanzstaatssekretär stieß er jedoch zuvor auf
scharfe Ablehnung der konservativen Oppositionspartei. Er sei
politisch voreingenommen und damit ungeeignet als Gouverneur der Bank
von Spanien, erklärte die Volkspartei am Dienstag. Verhindern kann
die Opposition die Berufung jedoch nicht. Die Kritiker werfen dem
Regierungschef vor, gegen die Tradition verstoßen zu haben, den
Zentralbank-Chef im Einvernehmen aller Parteien zu bestimmen. "Er
wurde von Solbes vorgeschlagen und ist seiner fiskalpolitischen
Position nahe, die jedoch nicht übermäßig links ist", sagte Jose
Garcia Zarate, Volkswirt von der Beratungsfirma 4cast. An seiner
Arbeit im Finanzministerium kritisierte die Opposition, er sei bei
der Steuerreformen nicht weit genug gegangen. (APA/Reuters)