Innsbruck - Die Oberbehörde Jagd beim Amt der Tiroler Landesregierung hat am Mittwoch die Abschussgenehmigung für Braunbär "JJ1" verteidigt. Es habe sich nach Einschätzung der Experten um einen "Risikobären" gehandelt, von dem eine konkrete Gefahr für Menschen ausgegangen sei.

"Die Fachleute haben überhaupt keine andere Möglichkeit als einen Abschuss gesehen", sagte Vorstand Franz Krösbacher zur APA. Man habe vergeblich versucht, den Bären zu vergrämen oder einzufangen. Agrarlandesrat Anton Steixner (V) - er war vorerst für keine Stellungnahme erreichbar - habe sich die Entscheidung über den Abschuss nicht leicht gemacht. Er sei als Bauer "äußerst tierliebend" und habe alle Möglichkeiten des Fangens ausgeschöpft. Auf Grund von drei schriftlich vorliegenden Gutachten im Hinblick auf die Gefährlichkeit des Bären habe er aber einen Abschussauftrag erteilen müssen. In Tirol wäre dieser erst am Montag in Kraft getreten.

Krösbacher bat um Verständnis, wenn eine Behörde sich auf Gutachten "international anerkannter Fachleute" (Bärenanwälte, Universität Freiburg, Österreichischer Bärenmanagementplan und Koordinierungsstelle für Bärenfragen; Anm.) stützen müsse und nicht auf Aussagen "selbst ernannter Fachleute, die vorgeben von Bären etwas zu verstehen, obwohl sie noch nie einen gesehen haben". An diesem Umstand bzw. der Gefährlichkeit könne auch die Tatsache nichts ändern, dass Touristen und Wanderer den Bären fotografiert, gefilmt oder "begleitet" hätten.

An eine aktive Hetzjagd sei nie gedacht gewesen. Wie der Bär nach nur fünf Stunden in Bayern geschossen werden konnte, sei eine Angelegenheit der dortigen Behörden. (APA)