Imst – Ein Pilotversuch belegt, dass ein Tempolimit für Pkw einen großen Beitrag zur Senkung der Schadstoffemmissionen bringt. Seit Dezember 2005 ist im Tiroler Oberland auf dem 20 Kilometer langen Abschnitt der A12 zwischen Imst und Landeck ein 100-Stundenkilometer-Limit in Kraft, das auf Grundlage des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-Luft) verhängt worden ist.

Schadstoff-Rückgang

Verkehrslandesrat Hans Lindenberger (SP) zieht eine positive Zwischenbilanz: Die von Pkw verursachten Emissionen sind beim Feinstaub um 24, bei den Stickoxiden um 19 und beim Kohlendioxid um zwölf Prozent zurückgegangen. Diese Werte wurden von der TU-Graz errechnet. Grundlage dafür waren die Senkung der gemessenen Durchschnittsgschwindigkeit von 114 auf 102 km/h.

Walter Egger von der Abteilung Waldschutz und für die Luftgüte zuständig, kann den Erfolg der Maßnahme untermauern. Gab es im Winter 2005 bei den Halbstundenmittelwerten von Stickoxiden noch 27 Grenzwertüberschreitungen, so war es im heurigen Winter nur noch eine. Nachdem es heuer im Jänner und Feber besonders intensive Inversionswetterlagen gegeben hat, ist die Feinstaubbilanz nicht so gut vergleichbar, sagt Egger. Die Tage mit extremen Überschreitungen mit mehr als 80µg Feinstaub/m³ Luft seien aber weniger geworden.

Anzeigen

Das Tempolimit hat seit seiner Anordnung auch zu 10.686 Anzeigen geführt. Anrainer aus den Bezirken Imst und Landeck befinden sich am wenigsten darunter. Es bleibt offen, ob die Einheimischen das Limit besser akzeptieren oder bloß Bescheid wissen, wann und wo geblitzt wird.

Weil sich die Grenzwertüberschreitungen auf das Winterhalbjahr konzentrieren, wird von Lindenberger ab sofort zwischen Imst und Landeck wieder Tempo 130 erlaubt. Ab November soll die erfolgreiche Tempobremse dafür im gesamten Inntal zwischen Kufstein und Landeck gezogen werden. Für das Unterinntal hofft Lindenberger darauf, dass die installierten Verkehrsbeeinflussungsanlagen dann so weit sind, dass flexible Tempolimits angepasst an die Wetterlage angeordnet werden können. (hs, DER STANDARD Printausgabe, 28.06.2006)