Das Holz-Wohnhaus im Innsbrucker Stadtteil Neu-Arzl bietet sehr gute Wärme- und Schalldämmungswerte.

Foto: STANDARD/Schlosser
Innsbruck – Der erste mehrgeschossige Holzwohnbau Innsbrucks entsteht derzeit im Stadtteil Neu-Arzl. Zum einen an der Grenze zur östlichen Nachbargemeinde Rum gelegen, zum anderen am Übergang zwischen dem Olympischen Dorf mit seiner vielgeschoßigen Blockverbauung und einem gemischten Viertel, in dem neben Einfamilienhäusern kleine Wohnanlagen mit maximal E+2 stehen.

Seitens des Bauträgers Wohnungseigentum (WE) spricht Geschäftsführer Peter Hanser, Bürgermeister der Gemeinde Mils, von einem Pilotversuch. Die Frage der Akzeptanz bei den potenziellen Käufern sei bereits so gut wie positiv beantwortet, es gibt eine "gute Nachfrage" nach den 32 Eigentumswohnungen mit Niedrigenergiestatus. Anzutreten sei noch der Beweis, dass alle Normen (etwa Schall- und Wärmedämmung) nicht nur theoretisch eingehalten werden.

Besseres Wohngefühl

Im Plan befinde sich das demnächst im Rohbau fertige Objekt bei den Kosten: "Es darf nicht teurer sein, als ein Massivbau, damit wir die Kriterien der Wohnbauförderung einhalten", meint Hanser, der sich erwartet, dass das Wohngefühl im Holzbau "besser ist als im Massivbau".

Architekt Helmut Reitter hat sich für zwei miteinander verbundene Baukörper entschieden, die einen schalltechnisch günstigen Innenhof bilden. Alle Wohnungen haben eine Ausrichtung nach Osten und Westen, zur stark befahrenen Schützenstraße im Süden gibt es nur kleine Fenster. Weil die einzelnen Bauteile vorgefertigt angeliefert werden, "geht es sehr schnell". Die Bebauungsdichte liegt bei 0,8. Was Reitter besonders fasziniert ist eine "saubere und trockene Baustelle mit Waldesduft".

Nur ein "Dirigent"

Ein entscheidender Faktor im Holzbau ist nach Reitters Erfahrung, dass "alle Gewerke unter einem Dirigenten stehen", im konkreten ist das die Firma Schafferer aus dem nahen Matrei, die als Generalunternehmer auftritt.

Eine Herausforderung sei es gewesen, dass beim Holzbau für die Akustik noch die Standards fehlen. Der vertikale Schallschutz wurde zu einem Forschungsprojekt. Dabei wurde eine Wohnzelle in der Werkstatt von Schafferer aufgebaut, um den optimalen Fußbodenaufbau zu suchen und zu finden.

Reitter geht davon aus, dass im Holzwohnbau auch beim Schall die gleichen Dämmwerte, wie im Massivbau erreichbar sind, allerdings verlange der Baustoff Holz "eine besondere Sorgfalt bei der Detailverarbeitung". (hs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2006)