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Menschenaffen, wie hier ein Orang Utan, sollen vom spanischen Parlament unter speziellen Schutz gestellt werden.

Foto: AP/Trisnadi
Madrid - Das spanische Parlament wird am Mittwoch aller Voraussicht nach Menschenaffen das Recht auf Leben zusichern und damit weltweit einen Präzedenzfall schaffen. Im konkreten Fall geht es um eine Resolution, in der Spanien aufgerufen wird, sich dem Projekt zum Schutz von Menschenaffen anzuschließen.

Dies würde bedeuten, dass Menschenaffen als engste genetische Verwandte des Menschen auf eine Stufe mit eben diesen gestellt werden, was das recht auf Leben anbelangt, wie Befürworter der Initiative am Dienstag erklärten. Sie erwarten eine deutliche Zustimmung der regierenden Sozialdemokraten von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero zu dem Entwurf, der von einem Abgeordneten der Grünen eingebracht wurde.

Kritik von Konservativen und Kirche

Die Resolution wurde von der katholischen Kirche und von Konservativen zunächst kritisiert und folgt auf eine Reihe sozialer Reformen. Zuletzt hatte die Mitte-Links-Regierung gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert und den Einfluss der katholischen Kirche im Bildungssektor reduziert.

Das Projekt zum Schutz von Menschenaffen wurde 1993 von den Philosophen Peter Singer und Paola Cavalieri gegründet. Ihrer Meinung nach steht diese Spezies dem Menschen so nahe, dass sie auch das Recht auf Leben und Freiheit verdient und vor Folter geschützt werden muss. Sollte Spanien sich diesem Denken offiziell anschließen, wäre dies der erste Schritt hin zu einem rechtlichen Schutz auch für andere Tierarten wie Elefanten, Wale und Delfine, erklärten Wissenschaftler.

In Spanien selbst gibt es nur wenige hundert Menschenaffen, die meisten davon sind Schimpansen. In der Resolution wird die Regierung aufgerufen, sich auch in Afrika und Asien für den Schutz dieser Art einzusetzen. (APA/Reuters/Red)