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Jan Ullrich darf die "Große Schleife" in Angriff nehmen.

Foto: AP/ Trovati
Madrid/Straßburg - Die Tour-Direktion hat Jan Ullrich Grünes Licht für die am Samstag beginnende 93. Tour de France gegeben. "Im Moment" spreche nichts gegen seine Teilnahme, teilte am Dienstag Tour-Sprecher Philippe Sudres mit. Der 32-jährige T-Mobile-Kapitän und sein Betreuer Rudy Pevenage waren in einem Bericht der spanischen Zeitung "El Pais" am Montag in Zusammenhang mit der Doping-Affäre um die Mediziner Fuetes und Batres gebracht worden.

Ullrich, der zum zweiten Mal nach 1997 das Gelbe Trikot erobern will, reist am (morgigen) Mittwoch wie vorgesehen mit dem Auto nach Straßburg zum Tourstart.

Jetzt ist die spanische Guardia Civil am Zug. Wenn sie Beweise gegen Ullrich und Pevenage auf den Tisch legen kann, dass der Profi und sein Teamchef und väterlicher Freund in die Doping-Affäre verwickelt sind, stünden beide womöglich vor dem Karriereende. Wenn sich keine neuen Fakten über die Veröffentlichungen von "El País" vom Montag hinaus ergeben, steht Ullrichs neuntem Tour-Start nichts im Weg.

Neue Fakten gab es am Dienstag nicht. Laut T-Mobile hätte die Guardia Civil auf die "strikt geheimen" Akten verwiesen und eine offizielle Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.

Eine Konferenzschaltung mit den Tour-Direktoren Jean-Marie Leblanc und Christian Prudhomme hätte bereits am Montag ergeben, dass Handlungsbedarf nur bestehe, wenn glasklare Fakten bekannt werden. Das sagte Team-Sprecher Luuc Eisenga. Tour-Pressechef Christophe Marchadier bestätigte diese Version.

"Eine Entscheidung muss Hand und Fuß haben. Darin waren wir uns gestern mit den Tour-Chefs einig. Bisher haben wir einen Zeitungsartikel und weiter nichts", sagte Eisengaa. Prudhomme habe ihm am Nachmittag versichert, dass "Spekulationen einer Zeitung" eine Ausladung nicht rechtfertigten.

Im Fall des Nachfolgers des Liberty-Seguros-Rennstalles, "Astana Würth", handelten die Tour-Organisatoren schneller. Die Mannschaft mit dem kasachischen Mitfavoriten Alexander Winokurow und dem Deutschen Jörg Jaksche wurde gebeten, auf einen Start zu verzichten, da sie nicht erwünscht seien.

Der inzwischen zurückgetretene Liberty-Team-Manager Manolo Saiz gilt als Schlüsselfigur des Doping-Skandals, dessen Ausmaße die Tour-Affäre von 1998 sprengen könnten. Der kasachische Verband quasi als Sprecher von Winokurow gab indes an, dass das Team "Astana Würth" an der Tour teilnehmen werde.

Die Betreiber-Gesellschaft Active Bay, deren Vorsitz Saiz immer noch führen soll, kündigte am Dienstag in einer Pressemitteilung einen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS an, um die Teilnahme von "Astana-Würth" zu erzwingen.

Ein Urteil werde bis Freitag in einem Schnellverfahren fallen, sagte ein CAS-Sprecher. Sportrechtlich spricht einiges gegen die Entscheidung der Tour- Organisatoren. Der Weltverband UCI hatte der Nachfolge-Mannschaft von Liberty den zur Start-Berechtigung nötigen ProTour-Status gerade bestätigt. (APA/dpa)