Washington - Wenige Tage nach Veröffentlichung einer US-Studie zum weltweiten Temperaturanstieg hat US-Präsident George W. Bush den Klimawandel als "Problem" bezeichnet. "Ich habe immer wieder gesagt, dass die globale Erwärmung ein ernstes Problem ist", sagte Bush am Montag vor Journalisten. Allerdings sei es an der Zeit, die Diskussion um die Frage, ob es sich um ein von Menschen oder von der Natur verursachtes Phänomen handle, zu überwinden und stattdessen über mögliche Gegenmittel zu sprechen.

Es müssten die erforderlichen Technologien eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen: "eins: gute Verwalter der Umwelt zu sein; zwei: unabhängiger von ausländischen Ölquellen zu werden, aus wirtschaftlichen Gründen und aus nationalen Sicherheitsgründen". Bush erwähnte Technologien für saubere Kohleenergie, Wasserstoff-betriebene Autos und modernere Atomkraftwerke.

Der US-Supreme Court will entscheiden, ob die US-Regierung im Kampf gegen die Klimaerwärmung Abgasregelungen für Neuwagen erlassen muss, wie es Umweltgruppen und mehreren bundesstaatliche und städtische Behörden seit Jahren fordern. Das Verfahren könnte den Weg für ein Grundsatzurteil und damit für schärfere Umweltgesetze bahnen. Seit dem 2003 kämpfen zwölf US-Bundesstaaten, zahlreiche Städte und ein Dutzend Umweltgruppen gegen die US-Umweltschutzbehörde (EPA), die gegen eine Drosselung der Treibhausgas-Emissionen bei Neuwagen ist. Laut EPA gehört Kohlendioxid (CO2) nicht zu den gesetzlich festgelegten Schadstoffen. Außerdem sei das Bundesgesetz Clean Air Act nicht auf die globale Klimaerwärmung anwendbar. CO2 ist das mit Abstand wichtigste Treibhausgas.

Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Nationalen Forschungsrats in den USA, herrschen auf der Erde die höchsten Temperaturen seit mindestens 400 Jahren. Es gebe ausreichend Beweise dafür, dass die vergangenen zwei Jahrzehnte wärmer gewesen seien als jeder andere Zeitraum in den 400 Jahren zuvor. Vieles spreche dafür, dass die Temperaturen sogar höher lägen als jemals zuvor seit 900 Jahren. Entscheidend sei offenbar der Eingriff der Menschen in die Natur: Die Datenlage zeige, dass es vor der Industriellen Revolution auf der Erde kühler gewesen sei und die Temperaturschwankungen mittlerweile größer seien. (APA)