Die "Konföderation der freien Gewerkschaften
Serbiens" verlangt in einem Brief an die Regierung in Belgrad den
sofortigen Stopp des Privatisierungsverfahrens für den
Mobilfunkbetreiber Mobi63, das Nachfolgeunternehmen des Mobilfunkers
Mobtel, dem die Lizenz entzogen worden war. Die Privatisierung von
Mobi63 verletzte das geltende Privatisierungsgesetz, meinen die
Gewerkschafter.
Laut Gesetz können lediglich 70 Prozent einer Gesellschaft
verkauft werden, argumentieren die Arbeitnehmer-Vertreter - 15
Prozent müssten der Belegschaft gratis übertragen werden, weitere 15
Prozent sollten der Bevölkerung angeboten werden. An der Übernahme
von Mobi63 sind die Mobilkom Austria und weitere sieben Telekomfirmen
interessiert.
Die Gewerkschaft verlangt überdies die Offenlegung der
Ausschreibung und kritisiert die Geheimhaltung der
Ausschreibungsbedingungen. "Wir haben Schreiben an die Regierung und
an die Privatisierungsagentur geschickt, aber wir wollen auch eine
Klage gegen die serbische Regierung einbringen, um die Interessen der
Arbeiter und Bürger zu schützen", so Dragan Marjanovic,
Generalsekretär der Konföderation der freien Gewerkschaften,
gegenüber der Tageszeitung "Danas".
Das gesamte Vermögen der Mobtel sei an Mobi63 übertragen worden,
aber die Beschäftigten seien ohne irgendwelche Sozialprogramme auf
der Straße gelandet, kritisiert Marjanovic. Die potenziellen Käufer
wären zwar am Marktpotenzial der Mobi63 interessiert, aber nicht an
den Mitarbeitern. Die ausländischen Miteigentümer (die
österreichischen Investoren Schlaff, Taus und Cordt, Anm.) hätten
zwar den Mobtel-Beschäftigten versprochen, sie würden von der Mobi63
übernommen - allerdings hätten die Mitarbeiter keine schriftlichen
Zusagen bekommen, kritisierte der Gewerkschafter.(APA)