„Es wird keine Immunität für irgendein Element geben, das in irgendeiner Weise mit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit zu tun hat“, sagte Olmert in Jerusalem. Er habe Anweisungen zur Vorbereitung einer „umfassenden und andauernden militärischen Aktion“ gegeben – „wir werden alle erreichen, an jedem Ort, und sie wissen das“.
Ein Ultimatum mit einem eindeutigen Ablaufdatum wurde aber nicht verkündet, und es schien noch genügend Zeit für diskrete Kontakte und diplomatischen Druck zu bleiben. Ägyptische Vermittler, die in der Nacht auf Montag in den Gazastreifen gereist waren, hatten offenbar zumindest indirekten Kontakt mit den Entführern. Auch Frankreich mischte intensiv mit, weil Schalit neben der israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft hat. Alle Beteiligten gingen davon aus, dass der 19-jährige Korporal zwar verletzt, aber in relativ guter Verfassung wäre.
Ein palästinensisches Kommando hatte ihn Sonntag früh in den Gazastreifen verschleppt – die Angreifer waren durch einen rund 700 Meter langen, in zehn Meter Tiefe verlaufenden Tunnel, dessen Aushebung Monate gedauert haben muss, auf die israelische Seite gelangt.
Keine Forderungen bekannt
Von Forderungen der Entführer war nichts bekannt, und auch über ihre Identität herrschte Verwirrung. Ob Schalit aber von den „Volkswiderstandskomitees“ oder doch vom bewaffneten Flügel der Hamas festgehalten wurde, schien nicht wirklich relevant zu sein, weil die beiden Gruppen sich personell überschneiden. Während Familien von in Israel inhaftierten Palästinensern verlangten, dass der Soldat nicht ohne Gegenleistung freigelassen werden sollte, versuchte die Hamas-Regierung zu lavieren.