Bild nicht mehr verfügbar.

Vor allem Jugendliche experimentieren gern mit "Magic Mushrooms". Die halluzinogene Wirkung der Pilze ist unberehenbar.

Foto: Reuters

Lissabon/Wien – Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) warnt vor "Magic Mushrooms". Vor allem bei Jugendlichen lägen Erfahrungen mit halluzinogenen Pilzen bereits gleichauf mit Ecstasy, gab die Organisation am Sonntag anlässlich des heutigen "Internationalen Tages gegen Drogen"bekannt.

Die Fachleute der EBDD mit Sitz in Lissabon haben Daten aus dem Zeitraum von Juli bis Oktober vergangenen Jahres aus zahlreichen Quellen und aus verschiedenen europäischen Staaten zum Konsum der "Zauberpilze", die zumeist Psilocin und Psilocybin enthalten, analysiert. Darunter befanden sich auch Daten aus Österreich. Unter 15- bis 16-jährigen Schülern haben rund acht Prozent bereits mit den Pilzen experimentiert.

Problematische Substanzen

"Magic Mushrooms" zählen zu problematischen Substanzen, weil Dosierung und damit auch die Wirkung von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich ausfallen kann. In Österreich fallen die frei wachsenden "Psilos" unter das Suchtmittelgesetz.

"Schon wer Drogen ,nur einmal probiert', konsumiert sie einmal zu oft", erklärte am Sonntag die österreichische Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (VP). "Gerade bei illegalen Drogen ist über die letzten Jahrzehnte ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten."Rund die Hälfte der jungen Erwachsenen habe bereits mindestens einmal Cannabis konsumiert. Obwohl der Großteil der Jugendlichen illegale Drogen aus Neugierde probiere und den Konsum sehr bald wieder aufgebe, müssten schon Kinder über die Gefahren informiert werden.

Alkohol ist aber nach wie vor das größte Drogenproblem. Immer mehr Kinder und Jugendliche greifen wegen Depressionen zur Flasche. "Was uns Riesensorgen bereitet, ist, dass sich schon Zwölf- bis 14- Jährige am Wochenende systematisch betrinken", sagte Uwe Hemminger, leitender Psychologe der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni-Klinik Würzburg. Das gehe bis hin zum Gedächtnisverlust. Weniger Familienhalt, frühe Arbeitslosigkeit und auch eine zweifelhafte Wertewelt förderten depressiv gesteuerte Verhaltensweisen. (APA, dpa, simo, DER STANDARD – Printausgabe, 26. Juni 2006)