Leipzig - Die Zukunft von Mexikos umstrittenem Fußball-Teamchef Ricardo La Volpe bleibt nach der Achtelfinal-Niederlage gegen Argentinien (1:2 nach Verlängerung) in Leipzig vorerst offen. Der Vertrag des Trainers ist am Samstag mit dem Aus bei der WM in Deutschland automatisch ausgelaufen, doch in Teamkapitän Rafael Marquez hat er einen gewichtigen Fürsprecher gefunden. "Vorausgesetzt ich dürfte entscheiden, würde ich mit Ricardo sofort um vier Jahre verlängern", sagte der Verteidiger von Champions-League-Sieger FC Barcelona.

La Volpe ist in Mexiko nicht nur auf Grund seiner argentinischen Wurzeln, sondern auch auf Grund einiger kontroverser Entscheidungen - unter anderem wurde Starstürmer Cuauthemoc Blanco zu Gunsten eines besseren Teamklimas nicht für die WM nominiert - nicht unumstritten. Der 54-Jährige möchte seinen Vertrag verlängern, als möglicher Kandidat gilt aber auch Mexikos Fußball-Legende Hugo Sanchez. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer, der seine Karriere beim FC Linz hatte ausklingen lassen, hatte seit La Volpes Amtsantritt 2002 an dessen Trainerstuhl gesägt.

"Ich hoffe, dass ich weitermachen kann", erklärte Kettenraucher La Volpe. "Ob ich jetzt aufhöre, kann ich nicht sagen. Es sind die Besitzer der Klubs und Präsidenten, die das bestimmen." Diese hatten dem Teamchef ihre besten Spieler für zwei Monate gemeinsame WM-Vorbereitung zur Verfügung gestellt. "Es geht um den Prozess, um die fußballerische Idee. Den eingeschlagenen Weg müssen wir weitergehen. Das ist wichtig", betonte La Volpe, dem die kritischen nationalen Medien keinerlei Schuld am neuerlichen WM-Aus im Achtelfinale gegeben hatten.

Sein Team hatte sich gegen WM-Mitfavorit Argentinien mehr als teuer verkauft, vor allem in der Abwehr hatte die Dreierkette Marquez-Osorio-Salcido überzeugt. "Lediglich die Chancenauswertung hat nicht immer gepasst", erklärte La Volpe. Erstmals seit Sanchez hat der amtierende U17-Weltmeister Mexiko aber auch im Sturm einige große Talente für die Weltmeisterschaften 2010 und 2014: Giovani Dos Santos kickt wie Landsmann Marquez beim FC Barcelona, Carlos Vela gehört dem unterlegenen Champions-League-Finalisten Arsenal FC. Beide sind gerade einmal 16 Jahre alt.

"Um bei einer Weltmeisterschaft sehr weit zu kommen, braucht man neben guten Spielern und einem guten Mannschaftsgefüge auch etwas Glück", meinte La Volpe und verwies auf das Traumtor des Argentiniers Maxi Rodriguez in der Verlängerung. "Es gibt heute aber keinen Zweifel mehr daran, dass die Welt Mexiko anerkennt." Ein mexikanisches Fußball-Sprichwort hatte im WM-Achtelfinale allerdings wieder einmal zugeschlagen: "Besser gespielt als je zuvor, aber verloren wie immer."(APA/dpa)