Bogotá - Die kolumbianische Regierung hat Äußerungen der linksgerichteten FARC-Rebellen über eine Gesprächsbereitschaft als "bedeutenden Wandel" bezeichnet. Zwar müssten die Worte des FARC-Führungsmitglieds Raúl Reyes "eingehend und mit Vorsicht" geprüft werden, aber auch die Regierung sei zu Gesprächen bereit, sagte Vizepräsident Francisco Santos nach Presseberichten vom Samstag.

Reyes hatte zuvor dem venezolanischen Fernsehsender Telesur gesagt, die FARC seien gewillt, entführte Politiker sowie Soldaten und Polizisten gegen inhaftierte Rebellen auszutauschen. Im Anschluss an eine solche Vereinbarung könnten Friedensgespräche folgen. Bis zur Wiederwahl von Präsident Alvaro Uribe Ende Mai hatten die FARC Gespräche mit dem konservativen Präsidenten ausgeschlossen. Uribe hatte seit dem Beginn seiner ersten Amtszeit 2002 vor allem auf die militärische Karte gesetzt.

Vorbedingungen

Die grundsätzliche Bereitschaft zum Austausch der Gefangenen und zu einem Friedensschluss hatten beide Seiten in der Vergangenheit jedoch schon wiederholt geäußert. Allerdings lagen die jeweils genannten Vorbedingungen zu weit auseinander. Die marxistischen "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" forderten die Demilitarisierung weiter Teile im Süden des Landes. Dies hatte Uribe ausgeschlossen. Er verlangte im Gegenzug ein Ende der Kämpfe und Anschläge, was die FARC ablehnten.

Erst am Freitag starben neun Soldaten bei einem Bombenanschlag der FARC, als sie mit ihrem Fahrzeug in der Region Montes de María im Norden des Landes auf Patrouillenfahrt waren. Zugleich wurden bei Kämpfen in anderen Landesteilen seit Donnerstag sieben FARC-Rebellen und drei Mitglieder der kleineren Rebellengruppe "Nationales Befreiungsheer" (ELN) getötet. Das ELN tötete einen Zivilisten und entführte zwei andere. (APA/dpa)