Wien - Der SPÖ-interne Konflikt um die Vertretung von Spitzengewerkschaftern im Parlament geht weiter. In der ORF-Diskussion "Offen gesagt" erklärte Eisenbahner-Gewerkschaftschef Haberzettel gestern, er fühle sich nach dem Beschluss des SPÖ-Präsidiums "sehr, sehr schlecht". "Als nicht Zugelassener zum Parlament" werde es ihm aber in Zukunft "Freude machen", SPÖ-Chef Gusenbauer öffentlich zu kritisieren. SPÖ-Klubchef Cap verteidigte den Entschluss seiner Partei.

Cap: "Reiningendes Gewitter"

Als "reinigendes Gewitter" hat der geschäftsführenden SPÖ-Klubobmann Josef Cap das Parteipräsidium am vergangenen Freitag bezeichnet - mit dem Beschluss, künftig weder dem ÖGB-Präsidenten noch den Vorsitzenden der Teilgewerkschaften ein Mandat zuzugestehen. "Man fühlt sich sehr wohl nach einem reinigenden Gewitter", so Cap im Interview für das ORF-Parlamentsmagazin "Hohes Haus" am Sonntag.

Cap sprach von einer "schwierigen Übergangszeit" und glaubt, dass "das Ergebnis des SPÖ-Krisenmanagements professionell" sei. Es gebe jetzt "neue Kraft und neue Dynamik". Der SPÖ-Klubchef räumte ein, dass die Umfragedaten für seine Partei nicht gut sind, und führte das darauf zurück, dass die Menschen einen Reformprozess sehen wollten. Die SPÖ werde jedenfalls "kämpfen". Aus Caps Sicht ist es noch immer realistisch, dass Alfred Gusenbauer Bundeskanzler wird. (APA)