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Es entbehrt nicht der Ironie, dass eine gebrauchte Festplatte aus dem Haus des (auch für IT und Kommunikationstechnologie zuständigen) Infrastrukturministers Hubert Gorbach über eBay um 38,50 Euro seinen Weg in eine Zeitungsredaktion gefunden hat, um dort mithilfe von Datenrettungsexperten ihre vertraulichen Inhalte preiszugeben. Pech gehabt, angeblich ja "nur"eine Panne (Der WebStandard berichtete).

Jedenfalls aber eine gute Erinnerung an die Frage, wie wir mit den digitalen Daten umgehen, die unsere kleinen und großen Geheimnisse enthalten. Inzwischen gibt es zwar schon bei jedem Diskonter Papierzerschnitzler, um belanglose Putzereirechnungen zu entsorgen. Aber im digitalen Bereich herrscht weit gehende Ahnunglosigkeit. Meine Tipps beziehen sich auf den persönlichen Umgang mit Daten, obwohl auch bei manchen Firmen viel Aufholbedarf bestünde.

Bild: apa/ots/GS Magicstor

Sicheres Löschen"ist für die meisten ein Fremdwort; selbst dass eine in den Papierkorb verschobene Datei ("löschen"genannt) ohne weitere Umstände und Hilfsprogramme hervorgeholt werden kann, ist fast schon elitäres Wissen. Hier das kleine Einmaleins: Löschen heißt zunächst nur, eine Datei aus dem Weg zu räumen; zuerst landet sie im elektronischen Papierkorb, aus dem Dateien wie aus einem richtigen Papierkorb wieder hervorgeholt werden können. Erst wenn der Papierkorb entleert wird, "verschwindet"die Datei - aber nur für das bloße Auge, nicht aber auf der Festplatte. Denn gelöscht wird nur der Eintrag im Inhaltsverzeichnis, damit bleiben gelöschte Inhalte verborgen. Aber der eigentliche Inhalt bleibt gespeichert. Erst nach und nach werden neue Daten darübergeschrieben, und wenn das oft genug passiert ist (dutzende Male), ist nicht einmal mehr ein "Hauch"der ursprünglichen Daten vorhanden, also auch für Spezialprogramme nicht mehr zu rekonstruieren.

Selbst wenn die Platte formatiert wird (also alle Inhalte "gelöscht"werden), bleiben sie für entsprechende Hilfsprogramme leicht wieder herstellbar. Eine formatierte Platte sieht zwar für den Benutzer leer aus, aber um Bankprotokolle oder sonstige Peinlichkeiten zu verbergen, muss man zu radikalerem als nur Löschen oder Formatieren greifen.

Im Bild: "Safe Erase 2.0"

Bild: Hersteller

Dazu bedient man sich eines Hilfsprogramms, wie "Safe Erase 2.0", Norton SystemWorks, oder "Data Eraser" von Kroll Ontrack: Diese Dienstprogramme machen nichts anderes, als auf den Speicherplatz der zu löschenden Datei (oder der gesamten Festplatte) lauter Nullen zu schreiben, bis zu 35-mal, was natürlich auch etwas Zeit kostet. Am Mac gibt es eine Art "Shredder"sowohl für das sichere Entleeren des Papierkorbs als auch für die Formatierung von Festplatten, der dieses mehrmalige Überschreiben vornimmt.

Bild: Hersteller

Selbst dann bleiben wahrscheinlich noch letzte Reste und es hilft nur noch die physische Vernichtung. Womit man zur Frage kommt, was man eigentlich verbergen will - davon wird es abhängen, wie viel Arbeit man sich antun will.

Nachlese

Daten vernichten - Freeware-Tools löschen Daten gewissenhaft, keine Wiederherstellung möglich - eine Ansichtssache

Papierkorb geleert? Kein Problem - Kostenloses Tool stellt gelöschte Daten wieder her

Im Bild: "Data Eraser" von Kroll Ontrack
(DerStandard Printausgabe, 24./25.6.2006, Helmut Spudich)

Bild: Hersteller