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Braunbär "JJ1", aufgenommen Mitte Mai 2006 im Lechtal in Tirol.

Foto: APA/Neue Zeitung für Tirol/Manfred Sprenger
Schliersee/Innsbruck - Bär "Bruno" ist von drei Jägern in Absprache mit dem bayerischen Umweltministerium gezielt erlegt worden. Der Bär habe sich am Sonntagabend dem Rotwandhaus genähert, und die Bewohner hätten die Polizei alarmiert, sagte Manfred Betz, Leiter der Jagdbehörde Miesbach am Montag bei einer Pressekonferenz in Schliersee.

Darauf sei ein Team von drei Jägern "hochgegangen und hat um 4.50 Uhr den Bären erlegt", sagte Umweltstaatssekretär Otmar Bernhard. Der Bär sei aus 150 Meter Entfernung mit einem einzigen Schuss schmerzlos erlegt worden.

Sicherheitsgründe

Die Abschussverfügung sei bereits am Samstag veröffentlicht worden und in Kraft getreten. "Aus Sicht des Artenschutzes war das außerordentlich bedauerlich." Aber nach zwei Wochen intensivster Fangbemühungen der finnischen Experten habe es aus Sicherheitsgründen keine Alternative mehr gegeben, sagten Bernhard und der Tiroler Landesrat Anton Steixner übereinstimmend.

Der Expertenrat des österreichischen Bärenmanagements, der sich um die 20 bis 30 frei lebenden Bären in Österreich kümmere, "ist ganz eindeutig zu dem Ergebnis gekommen, dass der Abschuss dieses Bären die einzige richtige Lösung ist", sagte Steixner. "Das war ein Sonderling, für den es keine andere Lösung gegeben hat." Der bayerische Bärenbeauftragte Manfred Wölfl sagte, Bruno sei mindestens elf Mal in Siedlungen eingedrungen, habe keine Scheu vor Menschen gezeigt und habe in wenigen Wochen 35 Schafe gerissen.

Morddrohungen

Gegen den bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf gingen Morddrohungen ein, wie sein Naturschutzleiter Christoph Himmighofen sagte. Auch der österreichische Landesrat Steixner berichtete von Zuschriften fanatischer Tierschützer, die ihm "die Kügel in den Hals" angedroht hätten. Die Identität der drei Jäger und der genaue Ablauf der Aktion werde deshalb nicht mitgeteilt, sagten alle Beteiligten.

Der Braunbär wurde am Montagnachmittag von Tiermedizinern in München seziert und soll präpariert nach ersten Plänen später im Münchner "Museum Mensch und Natur" ausgestellt werden.

Der Schlierseer Bürgermeister Toni Scherer äußerte sich empört über den Abschuss. "Die Todesstrafe ist abgeschafft. Dieser Bär hat nichts schlimmes angestellt", sagte Scherer. "Für mich ist es absolut unnötig, dass er in freier Wildbahn abgeschossen worden ist." Außerdem forderte er, dass er später im Bauernhofmuseum in Schliersee ausgestellt werde.

Bernhard sagte, die sehr nahen Begegnungen mit Mountainbikern und Wanderern am Samstagabend in dieser Region zeigten das Risiko eines tödlichen Unfalls, "Er läuft Wanderern nach, Wanderer laufen ihm nach - das ist äußerst gefährlich und nicht akzeptabel." Naturschutzchef Himmighofen sagte: "Zu einem natürlichen Verhältnis zu Wildtieren gehört auch, dass wir sie nicht als Kuscheltiere ansehen." Steixner sagte, die Tierschützer sollten daran denken, dass "dieser Bär aus Lust am Töten, nicht aus Hunger Schafe, Ziegen und Hasen getötet hat". (APA/AP)