Wien - Nachdem am Donnerstag nur 16 der 20 Führungspositionen des Arbeitsmarktservice (AMS) entschieden wurden, fordern nun Grüne und SP-Vertreter, zumindest die noch nicht entschiedenen Posten auf Landesebene mit Frauen zu besetzen. In beiden Fällen hätten sich nämlich Frauen beworben, deren Qualifikation mindestens ebenso hoch sei wie die um die Posten konkurrierenden Männer. Im öffentlichen Dienst seien in solchen Fällen Frauen zu bevorzugen.

Es handelt sich dabei jeweils um die Stellvertreter der AMS Oberösterreich und der Steiermark. Im Falle OÖ hatte sich die Leiterin der AMS-Regionalstelle, Birgit Eder, qualifiziert, der jedoch Martin Steinbichl aus dem Büro von Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (VP) Vorzug gegeben werden sollte. Auch in der Steiermark soll statt der langjährigen bisherigen stellvertretenden Landesgeschäftsführerin Herta Kindermann-Wlasak ein Mann den Job bekommen.

"Diskriminierend"

"Diese Vorgangsweise ist diskriminierend", sagt die Sprecherin von Barbara Prammer (SP), zweite Nationalratspräsidentin. Der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger rechnet vor, dass damit die Frauenanteil bei den AMS-Führungskräften sinken würde.

Noch nicht beschlossen ist der an und für sich politisch abgesegnete Deal, den bisherigen AMS-Vorstand Herbert Böhm durch Bartenstein-Mann Johannes Kopf zu ersetzen. Dazu soll es kommenden Mittwoch einen weiteren, zweiten, Sonder-Verwaltungsrat geben. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25.6.2006)