Und so sollen ab nächstem Schuljahr in Graz neu angekommene Migrantenkinder ein dreimonatiges Integrationstraining absolvieren: "Dieses Training bereitet auf das Leben eines typischen Grazers vor: wo ist der Arzt, wo die Bushaltestelle, wie fahre ich Rolltreppe?", erklärt der zuständige VP-Schulstadtrat Miedl. Über die Kinder will er die Eltern erreichen, und sie unterstützen.
"Das ist Wahnsinn", kritisiert die Lehrerin Helga Bedlivy-Dungl. "Das Kind muss plötzlich Verantwortung für die Eltern übernehmen. Dadurch zerstört man die Familienstruktur und erreicht, dass diese Kinder ihren Eltern einfach nicht mehr folgen."
Auch die Psychologin Dagmar Strohmeier ist skeptisch. Wenn man die Eltern erreichen wolle, solle man direkt mit den Eltern arbeiten, meint sie: "Sonst sind die Kinder plötzlich Dolmetscher und Kultur-Experten - und damit überfordert. Wenn man Maßnahmen setzen will - was begrüßenswert ist - sollte man sich mit Experten zusammensetzen, um nicht an den Bedürfnissen vorbei zu arbeiten."