In den Verhandlungen geht es um drei Hauptpunkte: Die Senkung der staatlichen Subventionen von Agrarprodukten in den USA, die Senkung von Agrarzöllen der EU und die Öffnung der Märkte der Entwicklungs- und Schwellenländer für Industrieprodukte. Die Gespräche gelten deswegen als so schwierig, da die drei Blöcke EU, USA und Schwellenländer wie Indien, Brasilien und andere (G-20) zum Teil völlig andere Ziele und Voraussetzungen mitbringen. Teileinigungen - etwa die EU mit den G-20 - sind nicht möglich.
Allianzen
Dennoch werden bereits vorsichtig Allianzen geschmiedet. So ließ die EU am Freitag durchklingen, dass das bisherige Angebot, die Agrarzölle um 39 Prozent zu kürzen, bis nahe an die von den G-20 geforderten 54 Prozent nachgebessert werden könnte: 50 Prozent wäre eine gute Zahl, hieß es in Brüssel.
Von den USA erwartet sich EU-Handelskommissar Peter Mandelson allerdings essentielles Entgegenkommen: Ohne ein spürbar besseres Angebot der Vereinigten Staaten werde sich die EU nicht mehr "in Richtung US-Forderungen" bewegen, sagte er. Falls aber die USA einen Schritt machen würden, könnte auch die EU noch nachbessern, so der Brite.
Erfreut über Bush-Aussagen
Das Entgegenkommen der EU bei den für die G-20 so wichtigen Agrarzöllen widerspricht Aussagen des derzeitigen Vorsitzenden des Landwirtschaftsministerrates, Josef Pröll. Dieser hatte Ende Mai in Krems gesagt, er wisse von keinen neuen Zielvorstellungen oder Angeboten Mandelsons. In dieser Phase seien neue Angebote auch völlig falsch. "Europa ist interessiert an einer Einigung über die Doha-Runde in Genf", betonte Pröll. Es werde aber "sicher keine Zustimmung für weitere Konzessionen der EU in der Landwirtschaft geben".