Eine "Trennung von Mandaten" zwischen ÖGB und Parlament wolle man hingegen nicht. "Kein Mensch hat etwas dagegen, dass gewichtige Gewerkschafter auch in der Legislative" vertreten seien, sagte Michael Kress, Vize-Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe (KMSfB). "Das ist eine SPÖ-Diskussion", meinte auch Alfred Schöls, Vorsitzender der Niederösterreichischen Christgewerkschafter und ÖVP-Nationalratsabgeordneter: "Wir haben immer erfolgreiche Gewerkschafter im Nationalrat gehabt."
"Keine ÖGB-Krise, sondern eine SPÖ-Krise"
Die aktuellen Turbulenzen in der Gewerkschaft seien "keine ÖGB-Krise, sondern eine SPÖ-Krise", sagte Schöls. Denn die wichtigsten Protagonisten der BAWAG-Affäre wie Wolfgang Flöttl, Helmut Elsner und Johann Zwettler seien "von der SPÖ geduldet" gewesen. Die "Sozialisten" seien es auch, die seit Jahrzehnten eine Demokratisierung des ÖGB verhindern würden.
"Die Gewerkschaftsidee ist nicht von der SPÖ gepachtet", so Schöls, schließlich seien bei der Gründung des "überparteilichen, aber nicht unpolitischen ÖGB" auch christliche Gewerkschafter dabei gewesen. Er betonte zwar, dass die Bildung "Parteigewerkschaften" und damit "eine Aufsplitterung des ÖGB" nicht angestrebt werde, stellte sie aber als letzte Möglichkeit dezidiert in den Raum: "Wir streben das nicht an. Wenn die Sozialisten aber glauben, sie können uns weiter papierln, dann werden wir eine andere Lösung suchen", sagte Schöls.