Frankfurt/Main - Die Türkei soll 2008 Gastland der Frankfurter Buchmesse werden. "Wir erwarten, dass ein Vertrag mit der Türkei in Kürze unterzeichnet wird", sagte Buchmessen-Sprecher Thomas Minkus am Donnerstag. Im kommenden Oktober ist Indien Gast der weltgrößten Bücherschau, 2007 präsentiert Katalonien seine Kultur.

Ursprünglich wollte die Buchmesse für 2008 mit Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die USA als Gast gewinnen. Wegen des in zwei Jahren anstehenden US-Präsidentschaftwahlkampfs werde jetzt jedoch ein späterer Termin angestrebt, sagte Minkus.

Sog von Orhan Pamuk

Die Buchmesse hofft, dass mit dem Gastland Türkei dem deutschen Leser die zeitgenössische Literatur und Kultur des Landes weiter erschlossen wird. Im vergangenen Jahr hatte der türkische Autor Orhan Pamuk - wie schon zuvor sein Landsmann Yasar Kemal - den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zum Abschluss der Buchmesse erhalten.

"Das Interesse in Deutschland an neuer türkischer Literatur ist durch die Preisverleihung an Orhan Pamuk stark gestiegen", sagte Minkus. Auch die internationale Buchbranche könne vom Gastland- Auftritt der Türkei profitieren. Das türkische Kulturministerium plane, den Übersetzungsfonds zu intensivieren.

Bundeskanzlerin Merkel hatte sich bei einem Treffen mit Präsident George W. Bush Anfang dieses Jahres in Washington für einen erstmaligen Gastland-Auftritt der USA auf der Buchmesse eingesetzt. Die USA stellen auf der weltgrößten Bücherschau die drittgrößte Aussteller-Gruppe. Von amerikanischer Seite gab es bisher jedoch kein großes Interesse, sich als Gastland zu präsentieren. Literatur und Kultur des Landes seien in Deutschland ohnehin sehr bekannt, hieß es. Das Konzept des Gastlandes gibt es seit 1976 auf der Buchmesse. (APA/dpa)