Bild nicht mehr verfügbar.

Aragones redet auf Raul ein.

Foto: APA/Armangue
Wien/Kaiserslautern - Spanien, erst einmal (1950 in Brasilien Vierter) in der WM-Runde der letzten vier Teams, hat den ersten Tabellenplatz in der Gruppe H praktisch in der Fußball-Tasche und den Achtelfinalaufstieg mit zwei Siegen sowie 7:1 Toren fixiert. Daher wird Teamchef Luis Aragones am Freitag in Kaiserslautern gegen Saudi-Arabien sein Stammpersonal schonen und die "Reserve" aufbieten. Aber selbst diese sollte im ersten Länderspiel gegen die viertplatzierten "Wüstensöhne" zu stark sein.

Das Selbstvertrauen der Spanier, des derzeit seit 24 Länderspielen in Serie ungeschlagenen Europameisters von 1964, ist nach dem 4:0 gegen die Ukraine und dem 3:1 gegen Tunesien jedenfalls immens gewachsen. "Wir haben nun vor keinem Team hier mehr Angst", tönte Luis Garcia und Cesc Fabregas fügte lächelnd hinzu: "Zurzeit ist es schwer, besser als wir zu spielen." Doch Raul, der gegen Tunesien eingewechselt worden war und mit dem seinem Ausgleich den Umschwung eingeleitet hatte, warnte vor allzugroßer Euphorie.

"Natürlich wollen wir erstmals den Titel gewinnen, aber das WM-Turnier beginnt erst so richtig mit der K.o.-Phase", sagte der erfahrene Stürmer, der bei seiner dritten Endrunden-Teilnahme das Stammleiberl verloren hat. Der Real-Star, der diesmal von Beginn an aufgeboten werden dürfte, könnte auf dem Betzenberg einen Landesrekord aufstellen. Der 97fache Internationale (44 Treffer/Schnitt 0,45 pro Spiel) würde mit seinem sechsten Endrunden-Tor die alleinige Führung in der ewigen spanischen WM-Torschützenliste übernehmen.

Es könnte sogar durchaus sein, dass Aragones gegenüber der Tunesien-Partie neben Raul auch zehn weitere Neue aufs Feld schickt. Mehr Gedanken über die Aufstellung macht sich der 67-Jährige über den möglichen Gegner in der Runde der letzten 16. Dieser wird ebenfalls am Freitag aus dem Trio Schweiz, Südkorea und Frankreich ermittelt. Zu den Asiaten meinte Aragones scherzhaft: "Die rennen von der ersten Minute an wie die Teufel. Und da sie alle gleich aussehen, können sie in der Pause ihre Elf komplett auswechseln und niemand würde es merken."

Für die Saudi-Araber, die praktisch keine Aufstiegschance mehr besitzen, erstmals seit 1994 die Gruppen-Phase zu überstehen, sind gegen Spanien auf einen ehrenvollen WM-Abschied aus. "Wir möchten unsere schlechten Leistungen von 1998 und 2002 vergessen machen und unser Image verbessern. Ich selbst bin ein Kämpfer, wir wollen gegen Spanien gut abschneiden", kündigte Teamchef Marcos Paqueta an, der weiß, dass wohl nur ein positives Resultat seinen Job sichert.

Der 47-jährige Brasilianer hatte erst im Dezember 2005 den Argentinier Gabriel Calderon abgelöst. Um einen halbwegs versöhnlichen WM-Abschied zu schaffen, dürfte Paqueta erneut dem altgedienten Keeper Mohamed Al Deayea vertrauen. Dieser hat schon 180 Länderspiele auf dem Buckel und mehr Erfahrung als Mabrouk Zaid, der in den ersten zwei WM-Gruppen-Spielen ein halbes Dutzend Treffer kassierte. Möglich ist auch, dass der routinierte Star Sami Al Jaber als Unterstützung für den Ein-Mann-Sturm Yassir Al Kahtani in der Startelf steht.(APA/Reuters/dpa/AP)

  • SAUDI-ARABIEN - SPANIEN (Kaiserslauterer Stadion, 16 Uhr, Schiedsrichter Coffi Codjia/Benin):

    Saudi-Arabien: 1 Al Deayea - 2 Dokhi, 3 Tuker, 4 Al Montashari, 13 Sulaimani - 8 Noor, 6 Al Ghamdi, 16 Aziz, 9 Al Jaber, 14 Al Khariri - 20 Al Kahtani

    Spanien: 19 Canizares - 2 Salgado, 20 Juanito, 4 Marchena, 12 Lopez - 6 Albelda, 13 Iniesta, 18 Fabregas - 17 Joaquin, 10 Reyes, 7 Raul