Grafik 1: Verkürzung der Lebenserwartung in Monaten.

Grafik: IIASA

Grafik 2: Mortalitätsrisiko

Grafik: M. Ogris
Die neueste – für den europäischen Raum relevanteste – Information bezüglich Gesundheitseffekte durch Feinstaub stellt ein von der WHO zwischen 2001 und 2003 durchgeführter Review dar (Systematic Review of health aspects of air pollution in Europe). Die wesentlichsten Erkenntnisse dieses Review in Bezug auf Feinstaub sind die folgenden:
  • Die Evidenz über einen Zusammenhang der Exposition gegenüber Schwebestaub und z.T. schwerwiegenden Gesundheitsauswirkungen ist weit stärker als vor wenigen Jahren angenommen.

  • PM2,5 ist ein geeigneter Indikator zur Beschreibung der durch PM-Exposition verursachten Effekte, insbesondere in Bezug auf die Mortalität sowie Herz-Kreislauferkrankungen. Die momentan gültigen gesetzlichen Vorschriften beschränken die Immissionskonzentration von PM10 (alle Teilchen mit einem Durchmesser kleiner 10 µm). Vom Standpunkt der Gesundheitsauswirkungen wird auf Seiten der EU-Kommission überlegt, auch Immissionsgrenzwerte für PM2,5 (Teilchen kleiner 2,5 µm) vorzuschlagen, da diese eine bessere Korrelation zwischen Konzentrationen und Gesundheitsauswirkungen haben. Es wird jedoch nicht daran gedacht, die derzeit gültigen Grenzwerte für PM10 in Frage zu stellen.

  • Obwohl Feinstaub (PM2,5) einen stärkeren Zusammenhang mit einigen schweren Gesundheitsauswirkungen zeigt als die grobe Fraktion (PM10 minus PM2,5), gibt es Hinweise, dass auch diese in Beziehung mit bestimmten Gesundheitsauswirkungen steht.

  • Bislang konnte keine Schwellenkonzentration abgeleitet werden, unter der keine Gefahr für die Gesundheit besteht. Das bedeutet, dass auch sehr geringe Konzentrationen (entsprechend geringere) negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.

  • Die Frage, welche Inhaltsstoffe genau für die gesundheitlichen Auswirkungen verantwortlich sind, ist nicht endgültig geklärt, es gibt aber Hinweise, dass besonders folgende PM-Inhaltsstoffe toxikologisch wirksam sind: Bestimmte Metalle, Organische Verbindungen (wie etwa PAK = Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe), Ultrafeine Partikel (< 100="" nm)="" und="" endotoxine.="">

  • Besonders kritische Quellen sind Abgasemissionen des Straßenverkehrs sowie Partikel aus der Verfeuerung von festen und flüssigen Brennstoffen.

  • Bei den Auswirkungen auf die Mortalität handelt es sich nicht (nur) um vorgezogene Sterblichkeit. Dies bedeutet, dass davon auszugehen ist, dass die Feinstaubexposition zu einer signifikanten Verkürzung der Lebenserwartung führt. Die räumliche Verteilung der Verkürzung der Lebenserwartung wurde von der IIASA für Europa dargestellt (Grafik 1).

  • Eine Analyse der vorliegenden Studien zur die Quantifizierung des zusätzlichen Mortalitätsrisikos bei Erhöhung der Konzentration von PM10 um 10 µg/m³ ergibt folgende Zahlen (Grafik 2).

  • Noch gravierender als diese akuten Auswirkungen sind die Effekte der chronischen Exposition gegenüber Feinstaub. Aktuelle Modellrechnungen gehen davon aus, dass aufgrund dieser Belastungen mit einer Reduktion der durchschnittlichen Lebenserwartung der Bevölkerung von bis zu einem Jahr gerechnet werden muss. (Lebensministerium)