Überrascht hat Polster die Einigkeit im nördlichen Nachbarland, in dem auf Grund der eigenen Geschichte Patriotismus jahrzehntelang verpönt war. "Es ist wieder modern geworden, zu Deutschland zu halten. Das ist schön", meinte der langjährige Deutschland-Legionär und 44fache Torschütze für das ÖFB-Team, der seine aktive Karriere im Jahr 2000 beendete. Gleichzeitig merkte er aber an: "Das Wir-Gefühl wurde auch professionell gesteuert."
"Haben hier nichts verloren"
Dass Österreich die WM-Qualifikation erneut verpasst hat, wundert den 95fachen Ex-Internationalen nicht: "Vor noch nicht allzu langer Zeit waren wir bei Auslosungen in Topf zwei, jetzt sind wir in Topf fünf. Vom Tempo her haben wir hier nichts verloren", erklärte Polster, der die Zukunft des ÖFB-Teams im Hinblick auf die Heim-EM in zwei Jahren alles andere als rosig sieht. "Wenn sich nicht radikal etwas ändert, haben wir keine Chance. Als Patriot hoffe ich aber, dass es sich bis zur EURO 2008 noch ausgeht."
An der geographischen Größe liege es jedenfalls nicht, dass Österreich derzeit international keine gewichtige Rolle spielen kann. "Es fällt auf, dass kleine Länder, die mit Österreich vergleichbar sind, hier bei der WM mit viel Herz und Kampfgeist für positive Überraschungen sorgen und auch die Sympathien der Fans gewinnen."
Vorbild für EM 2008
Organisatorisch kann dagegen nur der WM-Gastgeber Deutschland als großes Vorbild fungieren. "Wir können uns sehr viel abschauen, 1.000 Sachen, aber die alle hier aufzuzählen, würde zu weit führen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was auf uns zukommt."