Innsbruck - Die Schonfrist für den seit Wochen zwischen Tirol und Bayern umherstreunenden Braunbären "JJ1" neigt sich ihrem Ende zu. Sowohl der WWF als auch das Land Tirol hofften am Donnerstag auf einen Erfolg der finnischen Suchhunde. Sie sollen noch bis Montag nach dem "Problembären" fahnden.

Nachdem "JJ1" Donnerstag früh im Bezirk Kufstein gesichtet worden war, nahmen die Hundeführer die Spur des Bären auf. Vorerst konnten die Suchhunde das zwei Meter große Tier jedoch nicht stellen. Die Hunde sollen den Bären in die Enge treiben, damit mit einem Betäubungsgewehr auf Meister Petz geschossen werden kann.

Dass es sich bei dem aus dem Trentino stammenden Tier um einen "Problembären" handle, der für die Menschen eine Gefahr darstelle, bestätigte auch der Kärntner Bärenanwalt Bernhard Gutleb gegenüber der APA. Er hielt es für "unwahrscheinlich", dass die Hunde das Tier stellen könnten, und "JJ1" in der Folge eingefangen werden könnte.

Der Bär habe einen deutlich besseren Geruchssinn als die Hunde. Zudem sei er viel schlauer, begründete Gutleb. So werde der Bär immer häufiger durch Wasser gehen, um seine Spuren zu verwischen. Der Einsatz der finnischen Suchhunde sei dennoch die einzige Alternative zum Abschuss, auch wenn die Chance auf Erfolg "relativ gering" sei, sagte der Bärenanwalt.

Sollte es am Wochenende nicht gelingen, "JJ1" einzufangen, dann will das Land Tirol am Montag über die Zukunft des wohl meist gesuchten Bären Europas entscheiden. Derzeit prüfe man die rechtlichen Voraussetzungen für einen Abschuss, hieß es beim Land.

"JJ1" der auch als "Bruno" bekannt ist, avancierte in den vergangenen Tagen zum Medienstar. Zahlreiche internationale Medien haben die Verfolgung des Tieres aufgenommen. Sogar in die renommierte "New York Times" hatte es der Streuner geschafft. "Wir geben den genauen Ort des Bären nicht mehr bekannt, damit sich nicht zahlreiche Fernsehteams auf seine Fersen heften", sagte ein Sprecher des Landes zur APA.

Im Internet werden mittlerweile Solidaritäts-T-Shirts und Bären-Wetten angeboten. In zahlreichen deutschen Medien wurde "JJ1" vom "Problembären" zum "Schlaubären", nachdem er seinen Verfolgern mehrfach entwischt war.

Wie dpa berichtete, war kurzzeitig einer der Elchhunde, die "Bruno" stellen sollten, verschollen. "Jeppe" ist allerdings schon zurück bei seinem Herrl - und wieder im Einsatz. Jeppe, der zum Team der fünf finnischen Bärenjägern und sechs Hunden gehört, hatte "Bruno" am Mittwochabend offenbar an der Kaiserklamm in der Nähe des Achensees in Tirol aufgespürt und war ihm gefolgt.

Als die Finnen längst aufgeben hatten, war Jeppe immer noch hinter "Bruno" her. "Der Hund hat die ganze Nacht versucht, an dem Bären dranzubleiben", sagte die Sprecherin. Die Jäger verloren jedoch den Kontakt, weil das Satelliten gestützte Ortungssystem nicht funktionierte. Am Morgen habe der Hund bei Forstarbeitern Hilfe gesucht, die den Kontakt zum Team für ihn herstellten. Müde war Jeppe nicht. "Er ist sofort wieder in den Einsatz gegangen."(APA)