Anton und Christoph Vogl, CO's in der Welt des Guglhofs.

Foto: Vene Maier
Foto: Vene Maier

Der Guglhof: Mauern aus dem 16. Jahrhundert.

Foto: Guglhof
Wer, wie Anton Vogl seinerzeit – also vor knapp mehr als 10 Jahren – aus einem alten Hut etwas Modernes zaubern will, muss auch modern denken. Darum steht die Brennerei Guglhof heute zwar noch immer auf den alten, großbäuerlichen Mauern, die schon seit Generationen das Fundament des Familienbetriebs sind, aber innen ist alles neu. Eine moderne Brennerei mit allem drum und dran, getragen von stilsicher integrierten Beton-, Stahl- und Glaskonstrukten, perfekt entworfen und geschäftlich seriös betrieben von Anton Vogls Söhnen Toni und Christoph.

Dem Guglhof einen Besuch abzustatten ist also eine lohnende Angelegenheit. Schon rein optisch drückt das in kräftigem Schönbrunnergelb gehaltene Gemäuer aus dem 16. Jahrhundert Individualität, Kraft und Geschmack aus, und das, was sich dann innerhalb der Mauern findet, bereitet nicht nur dem Auge, sondern ebenso dem Geruchs- und Geschmackssinn viel Freude. Hier finden sich all die feinen Edelbrände, die den Guglhof auch schon in Zeiten der Improvisation aus der Masse der bäuerlichen Distillate herausgehoben haben und jetzt in einer Form präsentiert werden, die den präzise destillierten Früchten – vom Apfel bis zur Zwetschke – das passende Forum bieten.

Klare Linie mit viel Substanz

Ohne in den verbreiteten, leicht ins kitschige tendierenden Hokuspokus-Schnapsmythos zu verfallen, werden die Guglhofschen Edelbrände so präsentiert, wie sie von ihrem Gehalt her auftreten: In klaren Linien und mit inhaltlicher Substanz. Und obwohl es Anton Vogl und seinen Söhnen auch auf die Form ankommt, bestimmt doch in erster Linie der Inhalt die Arbeit.

Um dies einmal auch mit den Worten anderer Journalisten zu sagen, sei hier der „Vorkoster“ zitiert, der im Regionalblatt „Salzburger Fenster“ seine Meinung öffentlich machte: „Alois Vogl hat als Erster in Salzburg nicht mehr Obstler destilliert, nicht mehr die Früchte gemischt, so wie sie im Garten halt von den Bäumen fielen, sondern reinsortig: Apfel, Birne, Zwetschke, Vogelbeer extra und von ausgesuchter Qualität. 1979 schon fiel der damals gewagte Beschluss, eine eigene Flasche zu entwerfen: Bullig und mit Siegel auf der Schulter fällt sie heute erkennbar auf unter den immergleichen schlanken Flöten der jungen Brenner.“

Auf die Früchte kommt es an

Obwohl schon häufig gesagt, kann doch nicht oft genug auf die Bedeutung der Frucht für die Arbeit des Brenners hingewiesen werden. 250 Tonnen Frischobst werden jährlich im Guglhof verarbeitet. Um die Qualität, zu der der Guglhof seinen schon seit vielen Jahren treuen Kunden verpflichtet ist, immer halten zu können, ist die Ernte und der Ankauf ausgesuchter Früchte bestimmende Voraussetzung.

Was nicht auf den eigenen Bäumen wächst (und dadurch ständig der Kontrolle des Brenners unterliegt), muss aus den am besten geeigneten Regionen zugekauft werden. Obwohl mehrere Obstbauern vertraglich an die Kriterien des Brenners gebunden sind, kontrolliert Anton Vogl die Früchte und die Ernte am liebsten persönlich „vor Ort“. Etwa in der Steiermark, wo einige Vertragsbauern für die Brennerei arbeiten, in Oberösterreich (woher die meisten Quitten kommen) oder im Wallis, wo die Williamsbirnen für den überaus geschätzten und hochwertigen Top-Seller des Hauses reifen (dass einzelne Flaschen dann einen Korkfehler haben und so das Bild etwas trüben, steht auf einem anderen Blatt – siehe den Beitrag: Über die kleinen Korkteufel).

Man lernt immer was dazu

Eigentlich destilliert Anton Vogl – seit vielen Jahren unterstützt von seiner Schwester, der Frau Brunnauer, die das ganze Kontorwesen leitet, und seit wenigen Jahren auch von Sohn Christoph, der seine Brennerausbildung zwar abgeschlossen hat, aber meint: „Im Betrieb lernt man immer was dazu“ – ausschließlich „Klassiker“, aber einige seiner Brände sind noch klassischer als andere. Dazu gehören die Obstler und Obstcuveés, klar und faßgelagert, die Marille und die Zwetschken, der Schlehenbrand und die Mirabelle, die Wildkirsche und der Vogelbeer-Brand in der „Reserve“-Linie. Im Sortiment des Guglhofs ist die Vogelbeere eine konstante Größe, Jahr für Jahr in hoher Qualität destilliert und von einer sortentypischen Reinheit, die diesen Schnaps zu so was wie einem identitätsstiftenden Produkt für die ganze Region gemacht hat.

Für Likörfreaks

Nicht zu vergessen für Likörfreaks: Die gesamte Palette vom Waldhimbeer- über den Brombeerlikör bis hin zum „Nussernen“ und einem „Alt Salzburger Magenbitter“ kennzeichnet ein jeweils fruchttypischer Charakter und schön ausgeformter Körper mit feiner Säure und guter Balance.

Eines der auffälligsten Kennzeichen für die Guglhof-Brände ist ihr ausgereifter Zustand. Keines der Destillate kommt schon in jugendlicher Frische in die Flasche, eine Reifezeit von zumindest drei Jahren ist obligatorisch. Dies gilt für die klaren Schnäpse, die fassgelagerten Brände haben sogar eine Reifeperiode zwischen vier und zwölf Jahren.

Eine Philosophie der Reife

Nachdem jetzt, seit im Hof die Moderne Einzug gehalten hat, auch die Lagermöglichkeiten unter dem alten Dach besser geworden sind und sich viel Platz für die Barriques aufgetan hat, kann Anton Vogl dieser Reife-Philosophie noch ausführlicher frönen als bisher. Auf dass sich die Äpfel und die Zwetschken noch besser mit dem Alkohol verbinden und vom Holz noch mehr Aromen dazukommen, als dies schon bisher der Fall war.

Zu guter Letzt lassen wir noch eine weitere Meinung zu Wort kommen – um dem Gedanken vorzubeugen, obiges sei doch eh nur eine pr-Meinung. Das Internet-Medium A la Carte.de formulierte folgendes: „... was dann in die exklusiv für den Guglhof designten Flaschen abgefüllt wird, ist irgendwie nicht von dieser Welt. Schon der Geruch bringt den Duft ganzer Obstwiesen herüber, sanft und weich wie auf Samtpfötchen bahnen die 18 verschiedenen Jahrgangsbrände und die fassgereiften Spezialitäten sich ihren Weg und entfalten ihr volles Aroma und ihre ganz individuellen Charaktere.“

Lohnender Abstecher

Und der Empfehlung des Autors können wir uns nur anschließen: „Die einzigartige Atmosphäre des neu geschaffenen Firmensitzes, der sich mit einer originellen Kombination aus alt und neu und viel Transparenz präsentiert, machen den Abstecher nach Hallein noch lohnender.“