Sofia - Wegen der Korruptionsaffäre um den italienischen Königssohn Prinz Viktor Emanuel (Vittorio Emanuele) von Savoyen, einen direkten Cousin des bulgarischen Ex-Königs und Ex-Premiers Simeon (II.) Sakskoburggotski (Sachsen-Coburg-Gotha), gerät die sozial-liberale Koalitionsregierung in Bulgarien unter Druck. Die rechte Opposition in Sofia rief am Mittwoch den sozialistischen Ministerpräsidenten Sergej Staanischew auf, die Minister von Simeons Nationaler Bewegung, die in den Skandal verwickelt sein könnten, zu entlassen.

Simeon, 1946 als Kind von den Kommunisten entthront, war nach seinem Wahlsieg von 2001 bis 2005 bulgarischer Regierungschef. Seine verstorbene Mutter Giovanna von Savoyen war eine Tochter des italienischen Königs Viktor Emanuel III. und eine Schwester von Vittorio Emanueles Vater Umberto II., dem letzten König von Italien.

Der bulgarische Ex-Premier hat Kontakte zu einem in die Korruptionsaffäre verwickelten italienischen Unternehmer zugegeben, aber bestritten, selber in die Angelegenheit verwickelt zu sein. Unterdessen lehnte es die Regierungsmehrheit im bulgarischen Parlament ab, Erklärungen von rechtsgerichteten Oppositionsparteien über eine angebliche Verwicklung von Simeon in den Korruptionsskandal auf die Tagesordnung zu setzen. Auch die Staatsanwaltschaft in Sofia will Ermittlungen zu der Korruptionsaffäre aufnehmen. Sofia habe von Rom die angeforderten Unterlagen bereits erhalten, sagte Innenminister Rumen Petkow.

In Bulgarien war 2004 zu einem wegen drastisch überhöhter Baukosten gescheiterten ausländischen Projekt für ein Kinderkrankenhaus in Sofia ermittelt worden. Eine neue Überprüfung wurde jetzt aktuell, denn laut Presseberichten soll Simeon angeblich über Mittelsmänner in Geschäfte mit seinem Cousin Vittorio Emanuele auch im Gesundheitswesen verwickelt sein. (APA)