Petra - Der jordanische König Abdullah II. schließt jede
Friedenslösung im Nahen Osten ohne Verhandlungen zwischen Israelis
und Palästinensern aus. Bei der Eröffnung einer internationalen
Konferenz, an der neben anderen Persönlichkeiten 25 Nobelpreisträger
- unter ihnen der Dalai Lama - teilnehmen, sagte der König am
Mittwoch in Petra: "Einen dauerhaften Frieden kann es nur durch eine
Verhandlungslösung geben, die auf der internationalen Legalität und
auf zwei Staaten basiert: einem souveränen palästinensischen Staat
neben einem in Sicherheit lebenden israelischen Staat". Der Status
quo bedeute ein "humanitäres Desaster für das palästinensische Volk",
betonte der haschemitische Monarch.
Grenzfestlegung
Am Donnerstag sollen der palästinensische Präsident
Mahmoud Abbas und der israelische Regierungschef Ehud Olmert nach
Petra kommen. Olmert hatte angekündigt, die Grenzen Israels
gegebenenfalls einseitig festzulegen. Er will die großen israelischen
Siedlungsblöcke im Westjordanland annektieren und das strategisch
wichtige Jordantal kontrollieren.
Der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel sagte am Mittwoch bei dem
Treffen in Petra: "Den Palästinensern möchte ich sagen, dass sie
nicht die Feinde derjenigen sein sollen, in denen sie heute ihre
Feinde sehen."
Jordanien als Palästinenserstaat
Äußerungen eines israelischen Spitzenmilitärs über die ungewisse
Zukunft des jordanischen Königreichs hatten vor mehreren Monaten eine
schwere diplomatische Verstimmung ausgelöst. Jordanien hatte
protestiert, nachdem der israelische Militärbefehlshaber für den
Zentralabschnitt, General Yair Naveh, vor Journalisten gesagt hatte,
König Abdullah könnte der letzte Monarch Jordaniens sein. Das Land
sei "instabil", weil 80 Prozent seiner Bevölkerung Palästinenser
seien. Auch der ehemalige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon
hatte einst einen eigenen Staat für die Palästinenser mit der
Begründung abgelehnt, dass Jordanien bereits ein solcher sei. (APA/AFP)