Wien - Nach der gestrigen Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank steigen auch die heimischen Spar- und Kreditzinsen: Die Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG) und die Oberbank haben am Freitag bereits konkrete Erhöhungen angekündigt. Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) und die Salzburger SKWB Schoellerbank wollen ebenfalls die Zinsen anheben, während der Großteil der anderen Kreditinstitute den Markt noch beobachten will oder wie die Bank Austria, Creditanstalt und P.S.K. keine Änderungen bei den Zinsen planen. ÖVAG erhöht ab 13. Juni Die ÖVAG erhöht ab 13. Juni die Zinsen für Einlagen auf Kapitalsparbücher mit 12 bis 36 monatiger Bindungsfrist um jeweils 0,75 Prozentpunkte, für 48 Monate um 0,625 und für 60 bis 84 monatige um jeweils 0,50 Prozentpunkte. Bei den Kreditzinsen wird es auf Grund der halbjährlichen Anpassung durch die Zinsgleitklausel am 1. August zu Erhöhungen um 0,50 bis 0,75 Prozentpunkte kommen, berichtet die ÖVAG auf Anfrage der APA. Bei den kommerziellen Krediten komme es zu laufenden Anpassungen, die 1/4 bis 1/2 Prozentpunkte ausmachen werden. Oberbank zieht nach Auch bei der Oberbank in Linz sind die Zinspläne schon ein Stück gediehen. Das Institut wird die Kreditzinsen bei den variablen Kontokorrentkrediten um 3/8 Prozentpunkte, also um 1/8 weniger als die EZB-Erhöhung, erhöhen. Bei den privaten und auf der Sekundärmarktrendite basierenden Krediten werde es zu einer Erhöhung im Ausmaß von rund 1/2 Prozentpunkt kommen. Auf der Sparzinsseite erhöht die Oberbank definitiv die Zinsen für das 12-Monatssparbuch um einen Viertel Prozentpunkt. Bei den kurzfristigeren Sparbüchern sei eine generelle Erhöhung nicht beschlossen worden, es sei aber die Kompetenz der Filialleiter erhöht worden, die für diesen Bereich selbstständig agieren könnten. Über Höhe und Zeitpunkt werde aber noch überlegt, heißt es aus der Oberbank weiter. RLB NÖ-Wien verteuert Kredite "Wir werden den Vorteil bei den Sparzinsen an unsere Kunden weitergeben", so ein Sprecher der RLB NÖ-Wien. Über das Ausmaß werde aber noch beraten. Auf der Kreditseite werden quartalsweise am 1. Juli für Kredite mit Zinsgleitklausel neue Berechnungen durchgeführt werden, sodass es ab diesem Zeitpunkt zu einer Verteuerung bei diesen Kredite von rund 0,50 Prozentpunkten kommen sollte, so der Sprecher. "Es wird sicher etwas gemacht werden", verlautet aus der SKWB. Es werde zu Anpassungen sowohl bei den Spar- als auch Kreditzinsen kommen. Zeitpunkt und Höhe seien aber noch nicht sicher. Keine Anpassungen bei BA und CA Dezidiert zu keiner Änderung der Spar- oder Kreditzinsen wird es bei der Bank Austria kommen. "Nein, es ist nicht geplant", so ein Sprecher. Auch die Bank Austria-Tochter Creditanstalt plant keine Änderung. "Derzeit nein", so ein CA-Sprecher. Die CA habe bereits im Mai angehoben. In der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) sind noch keine Beschlüsse gefallen, es werde Beratungen geben, näheres werde Anfang nächster Woche bekannt gegeben werden, hießt es aus der BTV. "Wir werden beobachten", verlautet aus der Erste Bank. Keine Erhöhung plant auch die P.S.K., sie habe erst am 5. Juni die Sparzinsen erhöht. "Es gibt keinen Bedarf, jetzt schon etwas zu machen. Wir beobachten natürlich den Markt", so ein Sprecher der Postsparkasse. (APA)