Klagenfurt - Der Kärntner Landtagspräsident Jörg Freunschlag (B) hat an die politischen Parteien appelliert, in der Ortstafel-Frage jetzt gemeinsam eine "Lösung der Vernunft" zu erarbeiten. "Die Chance war noch nie so groß wie heute", betonte er am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Freunschlag: "Wenn wir jetzt keine Lösung zu Stande bringen, könnte der Schaden für Kärnten wesentlich größer werden als wir uns das jetzt vorstellen können."

Keine Lösung um jeden Preis

Der ÖVP gab der BZÖ-Politiker den Rat, sich in ihrem für Donnerstag angekündigten Initiativantrag im Parlament noch auf keinen Mindestprozentsatz an slowenisch sprechender Bevölkerung zur Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln festzulegen. Es komme nicht darauf an, noch einige Tage zu warten, bis das Ergebnis der Gemeindebefragung vorliege. Eindringlich warnte Freunschlag davor, "eine Lösung um jeden Preis" erzielen zu wollen.

Er sei aber sehr optimistisch, versicherte der Landtagspräsident: "Ich rechne nicht mehr mit einem Scheitern." Es habe sich nämlich klar gezeigt, dass jetzt "die Kräfte der Vernunft die Oberhand gewinnen". Freunschlag: "Jeder versucht, ein wenig über seinen Schatten zu springen", da alle eine Lösung wollten.

Drei Varianten

Die von Haider initiierte Ortstafel-Befragung in 18 Südkärntner Gemeinden läuft noch bis Freitag, die Ergebnisse werden kommende Woche vorliegen. Mittlerweile ist auch die exakte Zahl der Wahlberechtigten bekannt: Insgesamt sind 43.902 Menschen aufgerufen, sich zwischen drei Varianten zu entscheiden - entweder die Realisierung des Karner-Papiers mit 158 Ortstafeln, weitere Verhandlungen zur Verringerung dieser Anzahl, oder aber überhaupt keine zusätzlichen deutsch-slowenischen Aufschriften. (APA)