Während ein Shootingstar mit Getöse aufgebaut wird, warten andere auf ihre Chance: Stefano Secco sprang in die Bresche, und er tat dies so überzeugend, dass man ihm die Wandlung vom skrupellosen Lebemann zum treu ergebenen Liebhaber und zurück glauben konnte.
Mit einer an sich eher schmalen Stimme, die aber, wo nötig, über genügend Leuchtkraft und Schmelz verfügt und durch bruchlose Registerübergänge besticht, steigerte sich sein Herzog im zweiten Akt zu einem Getriebenen, der seine Gefühle nach außen kehrt. Beim Ohrwurm La donna è mobile glänzte er mit innigem Piano, das ahnen ließ, warum diesem Charmeur alle Frauen auf den Leim gehen.
Debüts gab es auch in fast allen wichtigen Partien: Elena Mosuc ließ als Gilda anfangs bei Spitzentönen Vorsicht walten, spätestens ab der Arie Gualtier Maldé wurde sie sicherer und versenkte sich herzzerreißend in die sich aus Liebe Opfernde. Sonor und souverän Ain Anger (Sparafucile), mit verführerischem Timbre Nadia Krasteva (Maddalena), sicher Clemens Unterreiner, soweit man ihn beim Zornesausbruch des Ceprano hören konnte.
Das Dirigat von Vjekoslav Sutej ebenso wie der hier brachiale, dort unpräzise Chor deckten nämlich manches zu. Sutej ließ zwar durch Glanz und Drive aufhorchen, bot aber auch dort zu straff durchgepeitschte Tempi.