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Die Wiener Ukrpodshipnik-Tochter SLAV-AG könnte gemeinsam mit einer großen ausländischen Bank ein Angebot legen, erklärte der Sprecher des ukrainischen Konsortiums, Sergiy Klyuyev.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer
Wien - Der Interessentenkreis für die Gewerkschaftsbank Bawag P.S.K. wird größer. Das beim Verkauf der Bank Burgenland abgeblitzte ukrainische Konsortium rund um den Ukrpodshipnik-Konzern überlegt einen Einstieg. Die Wiener Tochter SLAV-AG könnte mit einer großen ausländischen Bank ein Angebot legen, erklärte Konsortium-Sprecher Sergiy Klyuyev in der Mittags-ZiBam Dienstag. Es handle sich dabei um das selbe Konsortium, das sich auch um die Bank Burgenland bemüht habe, bestätigte eine Sprecherin der SLAV-AG.

Verwirrung um Vermögen

Für Verwirrung haben am Dienstag Meldungen gesorgt, wonach der ÖGB in liechtensteinischen Stiftungen verstecktes Vermögen von 440 Mio. Euro gefunden habe. Tatsächlich geht es dabei um jenes Vermögen, das der Anteilsverwaltung Bawag (AVB; DER STANDARD hat berichtet) im Rahmen der Fusion Bawag-P.S.K. zugewachsen ist. Im vorigen Oktober ließ sich der ÖGB nicht nur 1,5 Mrd Euro Schulden aus der "alten Bawag" umhängen, sondern auch Wertpapiere in der Höhe von 670 Mio. Euro. Davon waren aber, wie berichtet, 230 Mio. wertlos - bleibt ein Plus von 440 Mio. Euro.

Woher genau dieses Vermögen stammt, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Eine mögliche Variante: Vielleicht geht es um Gelder aus dem Refco-Verkaufserlös, der im Jahr 2004 stattgefunden hat und laut US-Darstellung rund 900 Mio. nach Wien gebracht hat. Die Bawag hatte ja zehn, der ÖGB über die Desana Stiftung 27 Prozent an Refco gehalten.

Kärntner Seen vor Verkauf

Ums Verkaufen geht es auch in Österreich, und mit dem Versilbern der Bank durch den ÖGB werden auch zwei Kärntner Badeseen den Besitzer wechseln. Denn Hafnersee und Maltschacher See gehören (samt dazugehörigen Feriendörfern) der Bawag-Tochter Sotour. Ein weiteres Feriendorf betreibt Sotour am Ossiacher See. ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer erklärte, man überlege derzeit, das vorhandene Nutzungskonzept zu überarbeiten, von einem Verkauf wolle er jedoch nicht sprechen.

Die beiden Seen sind seit Jahrzehnten im Gewerkschaftsbesitz. Erste Teile des Hafner Sees seien bereits 1970 erworben worden, der Rest 2000. Beim Maltschacher See seien erste Teile des Geländes 1975 gekauft worden und 1987 der Rest, erklärte der ÖGB-Chef. Ebenfalls im Besitz des ÖGB ist das Jugendgästehaus Cap Wörth in Velden am Wörther See samt großem Seegrund.

Bestätigt hat Hundstorfer Umzugsüberlegungen für den ÖGB und möglichst viele Teilgewerkschaften in die Schlachthausgasse Ecke Viehmarktstraße in Wien-Erdberg. Hundstorfer betonte, dass es trotz der angespannten finanziellen Situation im Gewerkschaftsbund keine Kündigungen im ÖGB geben werde. Berichte über ein Auffangnetz für ÖGB-Mitarbeiter in Arbeiterkammer und Gebietskrankenkasse dementierte der oberste Gewerkschafter. "Das stimmt nicht, weil es nicht notwendig ist." (APA, gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2006)