Sechs Verfahren waren im März abgetrennt worden. Sie sieht die Behörde eher am Rande des Geschehens. Deshalb sollen sie einzeln entschieden werden, möglichst noch im Sommer. Aber noch wachsen die Aktenberge und konkrete Beschlüsse sind nicht terminiert.
Neue Erkenntnisse
Die VW-Affäre war im Juni 2005 ins Rollen gekommen. Als Schlüsselfiguren gelten Ex-Skoda-Personalchef Helmuth Schuster und sein enger Mitarbeiter Klaus-Joachim Gebauer. Sie sollen Schmiergeld verlangt und mit Hilfe eines weltweiten Netzes von Tarnfirmen Geld auf eigene Konten umgeleitet haben, das eigentlich VW zugestanden hätte.
Bei den Hauptpersonen dürfte eine Entscheidung über Anklage, Strafbefehl oder Einstellung des Verfahrens nicht vor Jahresende zu erwarten sein. Allein ihre Ermittlungsakten füllen 15 dicke Leitz-Ordner. Für das Beiwerk musste ein ganzer Aktenschrank geräumt werden. Und noch immer gewinnen die beiden speziell für die Vorgänge bei Europas größtem Autobauer abgestellten Staatsanwälte neue Erkenntnisse hinzu. Dafür müssen sie teilweise weltumspannende Verbindungen nachvollziehen - bis nach Indien, Angola oder Brasilien.
Erst im April - fast zehn Monate nach Beginn der Ermittlungen - war erstmals VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder als Zeuge vernommen worden. Dabei ging es nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor allem um die Verantwortlichkeiten des langjährigen VW-Arbeitsdirektors Peter Hartz und die Kostenstelle "1860". Pischetsrieder habe betont, dass eine Kontrolle des Kontos durch ihn nicht stattgefunden habe, hieß es anschließend. Dafür sei Hartz zuständig und verantwortlich gewesen.
Ende März hatte bereits der Vorgänger Pischetsrieders, der heutige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch , bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt. Auch Piëch hatte gesagt, das fragliche Buchungskonto sei nicht unter seine Kontrolle gefallen.
Überraschende Rücktritte
Hartz gehört ebenso zu den Beschuldigten wie Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert, mit dessen überraschendem Rücktritt am 30. Juni 2005 die Affäre erstmals größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte. Auch Hartz trat wenig später zurück. Er sagte in der Folgezeit zwar als Zeuge aus, als Beschuldigter wurde er aber noch nicht vernommen. Die Justiz sieht Anzeichen dafür, dass er möglicherweise doch mehr über unsaubere Abrechnungen in seiner Abteilung gewusst hat, als er bisher zugegeben hat.