Hier liegt auch das Dilemma vieler Republikaner im US-Kongress: Wie schaffen sie es, sich vor den Wahlen im November von einem äußerst unbeliebten Präsidenten, dessen Krieg und seiner noch unpopuläreren Einstellung zur Einwanderung zu distanzieren, andererseits aber am finanziellen Futtertrog der Republikaner mitzunaschen.
Bush weiß, dass eine republikanische Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus essenziell für die Durchsetzung vieler Strategien ist, die er für seine verbleibende Amtszeit noch plant. Seit einigen Monaten umwirbt Bush - der den Kongress bis dato laut Washington Post wie "lästige jüngere Geschwister" behandelte - persönlich einflussreiche Kongressmitglieder, manchmal in Vieraugengesprächen wie vor Kurzem den Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses, John Warner, manchmal in kleiner Runde. Die gemäßigte Senatorin Olympia Snowe schätzt diese neue Strategie, fragt sich aber, warum Bush die "gesammelte Weisheit"des Kongresses nicht schon früher suchte.