Wien - Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) ist in Sachen ÖBB-Börsegang zurückgerudert. Nachdem sein Büro zunächst von einem grundsätzlichen Ja zu dem ÖBB-Chef Martin Huber angedachten Börsegang der Bundesbahnen (DER STANDARD berichtete ) gesprochen hatte, meinte Gorbach im Pressefoyer nach dem Ministerrat am Montag nun, "die ÖBB sind nicht reif für eine Privatisierung". Die Diskussion komme zu früh, betonte der Minister. Man könne sie in 10 bis 15 Jahren führen.

Thema seien vielmehr Kooperationen und eine zukunftsorientierte Organisation der Bahn. Ein etwaiger Börsegang des Schienenverkehrs stelle sich jedenfalls nicht, korrigierte Gorbach die vorherigen Aussagen seines Büros. Eine etwaige Privatisierung würde viele Probleme aufwerfen, etwa die Sicherstellung der öffentlichen Versorgung.

Widersprüche

Gorbachs Pressesprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld hatte am Montag verkündet, ein ÖBB-Börsegang stoße bei Gorbach auf grundsätzliche Zustimmung. Allerdings sei dies noch "Zukunftsmusik", es gebe vorher noch viele Fragen zu klären, so Ferrari-Brunnenfeld am Montag auf Anfrage der APA. Dass Huber überhaupt über einen Börsegang nachdenke, sei jedenfalls der Beweis dafür, dass die von der Regierung initierte ÖBB-Reform greife und erfolgreich sei. Nun gelte es, die nächsten Jahre die Wettbewerbsfähigkeit der Österreichischen Bundesbahnen weiter zu steigern. (APA)