Berlin - Die Stars in kurzen Hosen stehen bei der Fußball-WM einmal mehr im Schaufenster. Der wechselwillige Oranje-Torjäger Ruud van Nistelrooy spielt auf der großen WM-Bühne für interessierte Vereine ebenso vor wie Ze Roberto aus dem Team des WM-Favoriten Brasilien. Umgekehrt geraten nach starken Auftritten auch Kicker wie Deutschlands Linksverteidiger Philipp Lahm ins Visier der Klubs. Und mit Juventus Turin steht im Fall des drohenden Zwangsabstiegs aus der Serie A sogar ein beinahe komplettes internationales Star-Ensemble zur Disposition.

Lahm, bei der WM bisher einer der besten deutschen Akteure, hat das Interesse des FC Chelsea auf sich gezogen, zu dem schon Kapitän Michael Ballack wechselt. Angeblich knapp 15 Millionen Euro will der Klub von Öl-Milliardär Roman Abramowitsch an Bayern München zahlen, um Lahm aus dem bis 2009 laufenden Vertrag herauszukaufen. Alternative ist Roberto Carlos, dessen Zukunft bei Real Madrid ebenso ungeklärt ist wie die von Ronaldo. Der neue Klubschef und dessen neuer Coach entscheiden über die Zukunft des brasilianischen Star-Duos.

Das hat Ze Roberto selber in die Hand genommen. Obwohl die Bayern den Mittelfeldakteur weiter beschäftigen wollten, verlängerte er seinen Kontrakt nicht. "Ich habe mehrere Angebote. Meine Zeit in Deutschland ist beendet", sagt Ze Roberto, den es nach Südeuropa zieht. Manchester United verlassen will van Nistelrooy. Nach einem Disput mit Coach Alex Ferguson, der den mit über 150 Treffern bis dahin unantastbaren Torjäger danach wiederholt auf die Bank setzte, ist eine Rückkehr für den Stürmers trotz des bis 2008 laufendes Vertrags nahezu ausgeschlossen.

Der AC Milan, der einen Nachfolger für Ukraine-Star Andrej Schewtschenko (zum FC Chelsea) sucht, gilt ebenso als Interessent wie der FC Bayern, wo er ein Torjäger-Duo mit seinem Landsmann Roy Makaay bilden könnte.

Bei Juventus Turin gibt es seit Donnerstag zwar eine neue Führung unter Giovanni Cobolli Gigli, doch die Zukunft des Klubs steht nach dem Bestechungsskandal in Italien weiter in den Sternen. Die Stars, die im Fall des Zwangsabstiegs wechseln wollen, haben diese Entscheidung bis nach der WM vertagt. Top-Spieler wie der Schwede Zlatan Ibrahimovic oder der Brasilianer Emerson, die beide bereits mit Real Madrid in Verbindung gebracht werden, sowie die italienischen WM-Spieler dürften dann aber kaum zu halten sein.

Bei Bayer Leverkusen entschloss sich Jens Nowotny, den Klub nach zehn Jahren zu verlassen. Einen neuen Verein hat er aber noch nicht. "Es liegen Angebote auf dem Tisch, wir sortieren und entscheiden uns in aller Ruhe", betonte der Routinier. Auf der Wechselliste steht auch Ukraine-Stürmer Andrej Woronin, der in Leverkusen unzufrieden ist über seine Rolle als Edel-Reservist und die Endrunde zur Werbung in eigener Sache genauso nutzt wie Joao Ricardo. Der seit zwei Jahren vereinslose Auswahlkeeper Angolas machte seine Sache gegen Portugal (0:1) und Mexiko (0:0) gut.

Ivan Hurtado (Ecuador) und Costa Ricas Torjäger Paulo Wanchope zieht es ebenso in die deutsche Bundesliga wie Nikola Zigic (Roter Stern Belgrad). Aber an der Transfer-Front geht es "erst nach der WM richtig los", sagt der österreichische Ex-Nationalspieler und heutige Spieleragent Max Hagmayr.(APA/dpa)